Hat man geklärt, welche Art Chamäleon man halten möchte, und bereits ein Terrarium vorbereitet, steht eine wichtige Frage an: Woher bekommt man eigentlich ein Chamäleon?
Zoohandlung
Wie Meerschweinchen, Wellensittiche und Mäuse kann man Chamäleons auch in Zoohandlungen und Zooabteilungen von Baumärkten kaufen. Entsprechende Angebote gibt es in fast allen größeren Städten, und meist kann man nebenher noch eine Menge Zubehör kaufen. Leider sind die wenigsten Zoohandlungen auf Reptilien spezialisiert. Und selbst auf Reptilien spezialisierte Zoohandlungen sind nicht zwangsläufig auch chamäleonkundig. Entsprechend sind Zoohandlungen leider sehr häufig der falsche Ansprechpartner zum Thema. Gerade Anfänger in der Chamäleonhaltung lassen sich hier „beraten“ und erhalten am Ende ein teures, aber völlig ungeeignetes Terrarium. Dieses muss später – sofern der Halter die Probleme bald erkennt – mühselig und kostenaufwändig nachgebessert werden.
Auch die Haltung von Chamäleons im Zoohandel ist oft eher fragwürdig. Der Handel möchte die Tiere verkaufen, entsprechend muss das Chamäleon gut zu sehen sein – dies widerspricht leider aber dem hohen Sichtschutzbedürfnis der Tiere. Eine gute Belüftung würde Chamäleons entgegen kommen, wird aber in Standard-Glasterrarien in der Regel nicht geboten. Und auch die eigentlich zwingend notwendige Einzelhaltung jedes Chamäleons wird in Verkaufsterrarien oft nicht umgesetzt. Die Verkaufstiere harren so über Wochen in ihren meist ungeeigneten Terrarien aus. Dazu sind die Preise im Zoohandel in der Regel unverhältnismäßig hoch.
Onlineshop
In anderen Ländern längst Standard, gehören Onlineshops bei Chamäleons in Europa zum Glück noch zur Ausnahme. Chamäleons sind im Vergleich mit anderen Reptilien eher empfindlich in der Haltung. Umso wichtiger ist es, ein Tier vor dem Kauf persönlich in Augenschein nehmen zu können. Im Onlineshop dagegen betrachtet man nur Fotos, wenn denn überhaupt, und weiß über das Tier dahinter nur so viel, wie der Händler angibt. Der Versand eines Wirbeltieres per normaler Post verbietet sich von alleine. Aber auch der Transport per Spedition samt dem „blinden“ Kaufen ist mit einem hohen Risiko verbunden, ein falsches oder krankes Chamäleon zu erhalten. Oder gar keines.
Terraristikbörsen
Terraristikbörsen sind grundsätzlich erst einmal Messen, auf denen Privathalter und gewerbliche Anbieter ihre Reptilien-Nachzuchten sowie Unmengen an Zubehör anbieten, verkaufen und tauschen. Die weltweit größte Terraristikbörse findet vier Mal jährlich in Hamm statt. Hier findet man sicherlich die größte Auswahl an Chamäleons auf einem Fleck. Man kann Kontakte zu Züchtern knüpfen, Futtertiere kaufen und das ein oder andere Zubehör erwerben. Spontankäufe sollte man jedoch auch hier lieber unterlassen: Börsen sind immer nur so gut und seriös, wie die Anbieter, die sich dort tummeln. Und bei großen Messen bleibt das ein oder andere schwarze Schaf nicht aus.
Besser ist es, erst das Terrarium für das Wunschchamäleon fertig zu stellen und sich dann auf die Suche nach dem Tier zu machen. Man kann dann mit exakten Vorstellungen zur Börse fahren und lässt sich weniger von vermeintlichen Schnäppchen oder besonders niedlichen Chamäleons zum Kauf verleiten. Auf Börsen sollte man stets genau auf den Gesundheitszustand der Chamäleons achten: Manche Händler kommen von weit her oder besuchen viele Börsen hintereinander, so dass die Tiere entsprechend lädiert sein können. Seriöse Verkäufer geben gerne Auskunft über die Haltungsbedingungen und Ansprüche ihrer Schützlinge, fragen selbst beim Käufer nach und vertrösten auch nicht auf das „Nachsenden“ von Herkunftsnachweisen.
Züchter
Die beste und empfehlenswerteste Variante, ein Chamäleon zu kaufen, ist wie bei fast allen Tieren der private Züchter. Viele Züchter sind mit viel Herz und Engagement seit Jahren im Hobby und haben schon viele Chamäleonarten erfolgreich nachgezogen. Privat kann man ganz anders Zeit, Mühe und Energie in Chamäleons investieren, als das ein Zoo oder der Handel je könnte. Entsprechend ist es kein Wunder, dass viele Erstnachzuchten seltener Chamäleonarten in den letzten Jahrzehnten ausschließlich in Privathand zustande gekommen sind.
Privaten Züchtern liegt in aller Regel selbst etwas daran, ihre Nachzuchten in gute Hände abzugeben und entsprechend werden sie auch einige Fragen an den zukünftigen Halter stellen. Im persönlichen Gespräch lassen sich viele offene Fragen klären und beim Besuch des Züchters kann man nebenbei noch Haltungsbedingungen und Elterntiere anschauen. Oft ergibt sich auch noch der ein oder andere Tipp aus langjähriger Erfahrung. Kontakte zu Züchtern lassen sich über die AG Chamäleons, über facebook-Gruppen, Börsen oder Kleinanzeigen herstellen.
Auffangstationen
Immer mal wieder landen auch Chamäleons in Auffangstationen. Sie werden teils wegen schlechter Haltung oder mangels Herkunftsnachweisen beschlagnahmt, oder die Halter wurden ihrer schlicht überdrüssig. Wer sich mit dem Gedanken trägt, einem solchen Chamäleon ein Zuhause zu geben, sollte sich im Vorfeld gut informiert und bestenfalls bereits Erfahrung mit Chamäleons haben. Gerade Tiere aus Beschlagnahmungen oder schlechten Haltungen bringen gerne Vorerkrankungen mit, die höhere Ansprüche an die Pflege stellen als ein gesundes Tier. Zum Glück landen Chamäleons insgesamt bisher eher selten in Tierheimen. Die Auffangstation für Reptilien in München hat ab und zu Chamäleons gängiger Arten zu vermitteln.