Unter Supplementation oder Supplementierung versteht man in der Terraristik, dass man ein Futtertier vor der Verfütterung mit Vitamin- oder Kalziumpulver einpudert. Man möchte damit erreichen, dass eine vorgegebene Menge an Vitaminen und Kalzium mit dem Futtertier gemeinsam im Verdauungstrakt des Chamäleons landet. Es ist also eine Alternative zum Gutloading, bei dem man das Futtertier vor der Verfütterung mit speziellen Diäten füttert. Das Wort supplementieren kommt vom Lateinischen supplementum, was so viel wie „Ergänzung“ bedeutet.
Inhaltsverzeichnis
Wozu Supplementation oder Gutloading?
In den Anfängen der Terraristik war die Supplementation allein deshalb notwendig, weil keine künstliche UV-B-Strahlung angeboten werden konnte. Es gab die entsprechenden Lampen einfach noch nicht. UV-B ist wichtig für die Bildung des Vitamin D3, das vereinfacht gesagt den Einbau von Kalzium in den Knochen ermöglicht. Inzwischen gehören UV-B-Lampen zum Standard in der Terraristik, allerdings ist das Ausmessen der Lampen und damit eine wirklich stetige Versorgung mit UV-B häufig nicht gegeben. Heute bedient man sich deshalb zur Sicherheit sowohl der UV-B-Strahlung als auch der Supplementation, um Chamäleons gesund zu halten. Studien an Chamäleons haben gezeigt, dass eine Kombination aus UV-B-Bestrahlung, Gutloading und Supplementation der Futtertiere das beste Ergebnis bringt, um Krankheiten wie Metabolic bone disease zu verhindern.
Obwohl heutzutage eine breite Auswahl an Futtertieren zur Verfügung steht, erhalten die meisten Chamäleons nur wenige verschiedene Insekten als Futter – meist aus ganz praktischen Gründen. Die meisten als Futtertiere in der Terraristik genutzten Insekten enthalten zudem nicht besonders viel Kalzium und Vitamin A. Grillen enthalten nach einer Studie sogar weniger als 1 IE Vitamin A pro Gramm Insekt. IE ist die Abkürzung für für internationale Einheiten, auf Englisch international units (IU). Sowohl Kalzium als auch Vitamin A sind jedoch notwendig, um ein Chamäleon gesund zu halten. Um den Mangel in den Insekten auszugleichen, muss man Futtertiere entweder supplementieren oder gutloaden.
Die Rollen von Kalzium, Phosphat und Vitamin D 3 sowie ihr Zusammenspiel im Körper werden auf dieser Seite ausführlich erläutert. Vitamin A wird von Chamäleons wie von anderen Reptilien für Haut, Wachstum, Fortpflanzung, Sehfähigkeit und das Immunsystem benötigt. Eine Unterversorgung (Hypovitaminose) führt unter anderem zu Blepharödemen und Häutungsschwierigkeiten. Eine Überversorgung (Hypervitaminose) kann ebenfalls problematisch sein. Studien haben außerdem gezeigt, dass bestimmte Vitamine auch für Wohlbefinden, Sexualverhalten und Fortpflanzung sowie Gesundheit wichtig sein können. Supplementation von Vitamin E sorgt beispielsweise bei Smaragdeidechsen (Lacerta viridis) für eine erhöhte Abgabe von Vitamin E aus den Femoralporen der Männchen, die dadurch für Weibchen attraktiver werden. Eine Supplementation von Vitamin D erreicht eine höhere Attraktivität für Weibchen bei Gebirgseidechsen (Lacerta monticola). Für Chamäleons stehen solche Studien leider noch aus.
Vor- und Nachteile von Supplementation
Vor- und Nachteile der Supplementation gegenüber dem Gutloading werden in diesem Artikel ausführlich erläutert. Deshalb wird an dieser Stelle nicht der gesamte Textabschnitt wiederholt.
Vitaminpräparate
Der Zoohandel bietet eine Unmenge an Präparaten in bunten Dosen und Verpackungen an. Viele davon sind nutzlos, einige per se ungeeignet für Chamäleons. Grundsätzlich sollte ein Vitaminpräparat nicht nur ein Vitamin, sondern die Vitamine A, B, C, D, E und K sowie Spurenelemente (Selen, Iod) enthalten. Generell ist von flüssigen Vitaminpräparaten eher abzusehen. Vitamine lösen sich nicht gleichmäßig in den genutzten Flüssigkeiten und verfallen schnell. Bei Flüssigpräparaten ist somit nicht sichergestellt, dass das Chamäleon auch ausreichend Vitamine erhält. Schmeckt das angebotene Wasser anders, kann das Chamäleon im schlechtesten Fall seine Trinkgewohnheiten ändern.
Bei Vitaminpulvern sollte darauf geachtet werden, dass das Pulver gut an den Futtertieren haftet. Haftet es schlecht, kommt nicht genügend Pulver im Chamäleon an. Die Haftfähigkeit ist übrigens auch je nach Insektenart und –größe unterschiedlich. An Fruchtfliegen haftet Vitaminpulver besser als an Heuschrecken oder Grillen, an jungen Grillen haftet es besser als an ausgewachsenen.
Wie viel von welchem Vitamin?
Vorneweg: Es gibt noch keine Studien, die die exakt benötigten Mengen von Vitaminen bei Chamäleons untersucht haben. Wer also exakte Angaben sucht, der in der Rubrik“ Empfehlenswerte Vitaminpräparate“ besser aufgehoben. Aber es gibt viele Hinweise aus der Praxis von Tierärzten, Haltern und Studien, die sich mit Annäherungen an die optimale Supplementation beschäftigen. Aktuell gibt es also keine festgelegten Richtwerte, sondern nur Vorschläge für die Versorgung von Chamäleons mit bestimmten Vitaminen.
Vitamin A
Der Vorläufer von Vitamin A ist Beta-Karotin. Beta-Karotin ist vor allem in Pflanzen enthalten. Man vermutet, dass die meisten Chamäleons diesen Vorläufer nicht oder nur in unzureichenden Mengen selbst zu Vitamin A verstoffwechseln können. Es ist also sinnvoll, in Supplementen vorgeformtes Vitamin A in Form von Retinylacetat oder Retinylpalmitat für Chamäleons zu verwenden. Beides sind sogenannte Retinolester.
1992 und 1993 veröffentliche John Annis im Chameleon Information Network (CiN) mehrere Artikel, in denen es um Überdosierung von Vitamin A ging. Damals – vor Zeiten des Internets – waren Magazine von Haltern für Halter die einzige Möglichkeit, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen und Neues über Chamäleons zu erfahren. Leider führten die Artikel dazu, dass Chamäleonhalter Angst vor einer Überdosierung von Vitamin A bekamen und das Vitamin teils geringer, teils gar nicht mehr supplementierten. Dies führte in den folgenden Jahren zu vermehrten Fällen von Hypovitaminosen A, also einem Mangel an Vitamin A, bei Chamäleons und einem Anstieg dieser Fälle in Tierarztpraxen. Heute haben Chamäleons häufiger eine Unterversorgung mit Vitamin A, Überversorgungen damit kommen nur sehr selten vor.
Die aktuelle tierärztliche Empfehlung für die regelmäßige Supplementation von Chamäleons liegt nach Mader bei bis zu 60.000 IE Vitamin A pro kg Vitaminpulver (in der Trockenmasse). Stahl gibt stattdessen nur 5000 bis 10.000 IE pro kg Vitaminpulver an. Interessanter als diese Empfehlungen sind jedoch Werte, die die benötigte Menge von Vitamin A im Verhältnis zum Körpergewicht des Chamäleons schätzen. Ferguson schlägt 1-2 IE Vitamin A pro Gramm Körpergewicht des Chamäleons pro Woche vor. Erst mit diesem Wert ist es möglich, sich selbst die benötigte Menge eines Vitaminpräparates für ein individuelles Chamäleons zu errechnen. Wenn man das denn möchte – seriöse Hersteller geben bereits Dosierungsempfehlungen an.
Vitamin D3
Bei Vitamin D3 liegt die tierärztliche Empfehlung nach Mader für die stetige Supplementation bei 200-2000 IE, maximal 5000 IE pro kg Vitaminpulver (in der Trockenmasse). Wichtig ist dabei, darauf zu achten, dass es sich wirklich um Vitamin D3 handelt. Enthält ein Vitaminpräparat nur Vitamin D, so kann es sich genauso gut um Vitamin D2 handeln. Dieses ist für Reptilien jedoch nutzlos.
Eine Studie von Hoby et al. 2010 fand heraus, dass die tägliche Supplementation von 250.000 IE Vitamin A pro kg Vitaminpulver zusammen mit 25.000 IE Vitamin D3 pro kg Vitaminpulver die besten Ergebnisse erzielten, wenn es um die Vermeidung von metabolic bone disease ging. In der Studie erhielten die Chamäleons zusätzlich mindestens zehn Stunden pro Tag UV-B-Strahlung in relativ kleinen Terrarien. Sie bekamen außerdem Futterinsekten, die mit einer Gutloading-Diät mit 12% Kalziumgehalt angefüttert wurden. Das heißt: Unter diesen Bedingungen waren die oben genannten Vitamin-Mengen passend. Unter anderen Haltungsbedingungen, beispielsweise weniger UV-B-Strahlung, muss das nicht zwingend zutreffen.
Boyer und Scott empfehlen ein Verhältnis zwischen Vitamin A und Vitamin D3 von ungefähr 10:1. Diese Empfehlung wird in vielen Vitaminpräparaten umgesetzt, aber nicht in allen.
Weitere Vitamine
Vitamin B stellt eine Gruppe von acht sehr unterschiedlichen Vitaminen dar, die Vorstufen für Coenzyme sind. Vitamin B1 ist Thiamin, B2 Riboflavin, B3 Nicotinsäure, B5 Pantothensäure, B6 Pyridoxin, B7 Biotin, B9 oder B11 ist Folsäure und Vitamin B12 Cobalamin. Als Coenzyme sind B-Vitamine für die Funktion unzähliger Stoffwechselreaktionen im Körper nötig. Ein „Zuviel“ an Vitamin B im Chamäleonkörper wird einfach wieder über die Niere ausgeschieden. Vitamin B kann also praktisch nicht überdosiert werden.
Vitamin C (Ascorbinsäure) ist ein Antioxidans, an der Bildung von Kollagen und diversen Aminosäuren beteiligt und wichtig für das Immunsystem. Wie Vitamin B kann es praktisch nicht überdosiert werden, da es wasserlöslich ist. Chamäleons können Vitamin C wahrscheinlich in den Nieren selbst herstellen.
Vitamin E (Tocopherol) ist ebenfalls ein wichtiges Antioxidans. Es wirkt entzündungs- und gerinnungshemmend, schützt Nervenzellen und fördert das Immunsystem. Für die Supplementation verwendet man laut Mans und Braun 20 bis 80 IE Vitamin E pro kg Vitaminpulver. Boyer und Scott empfehlen ein Verhältnis zwischen Vitamin D3 und Vitamin E von 10:1 (siehe auch Verhältnis von Vitamin A zu Vitamin D3).
Angaben auf der Verpackung
Die Herstellung eines Vitaminpräparates für Reptilien sollte kontrolliert nach den Regeln der EU-Gesetzgebung für Ergänzungsfuttermittel erfolgen. Nur dann kann man sicher sein, dass die angegebenen Inhaltsmengen auch erreicht werden. Auf der Rückseite dieser Präparate findet man vor der Zusammensetzung den Hinweis „Ergänzungsfuttermittel“ oder „Mineralfuttermittel“. Vorsicht: Viele importierte Präparate können diese Vorgaben nicht erfüllen, weil sie nicht in der EU hergestellt wurden.
Der Hersteller sollte die Zusammensetzung, die Inhaltsstoffe in % sowie die Zusatzstoffe je Kilogramm Pulver offen legen. Die Zahlen sollten entweder direkt auf der Rückseite des Präparats, mindestens aber auf der Verpackung zu finden sein. Einige Hersteller führen die Inhaltsstoffe lediglich in winziger Schrift auf den Dosen selbst, nicht jedoch lesbar auf der Verpackung oder in Infobroschüren auf. Bei einigen Präparaten findet man nicht einmal auf der Herstellerseite aufgelistet, was eigentlich drin ist.
Jede Dose sollte ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufweisen. Vitamine verfallen bei Lichteinfall und Wärme relativ schnell. Bei Herstellern, die nicht einmal ein MHD angeben können, sollte man misstrauisch werden.
Dosierung
Die Dosierung von Vitaminpräparaten sollte nicht „nach Gefühl“ erfolgen, insbesondere bei hoch dosierten und damit wirksamen Präparaten. Wasserlösliche Vitamine (B, C) werden bei Überschuss über die Nieren ausgeschieden, fettlösliche (A, D, E und K) jedoch nicht. Bei einer Überdosierung kann es bei fettlöslichen Vitaminen daher zu einer Hypervitaminose kommen. Geeignete Vitaminpräparate enthalten eine genaue Dosisempfehlung des Herstellers, beispielsweise in Gramm Pulver pro Gramm Insekten. „Übers Futter geben“ ist zu ungenau. Mittels Abwiegen einiger Insekten und des dazugehörigen Pulvers kann man sich zu Anfang leicht die etwa wöchentlich benötigte Menge ausrechnen. Damit erreicht man einen Überblick, wieviel das Chamäleon pro errechneten Zeitraum benötigt und kann entsprechende Mengen dosieren. Auch ein reptilienkundiger Tierarzt hilft im Zweifel bei der Dosierung für das individuelle Tier.
Aufbewahrung und Anwendung
Vitaminpräparate sollten stets in einem Behälter dicht verschlossen, kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Eine Aufbewahrung im Lichtkasten oder vor dem Fenster mit hohem Lichteinfall und starker Luftfeuchtigkeit ist kontraproduktiv. Einfrieren kann die Haltbarkeit von Vitaminpräparaten verlängern, allerdings ist dies unsicher. Selbst gut aufbewahrte Vitamine verfallen noch innerhalb eines Jahres. Besser als überschüssiges Pulver einzufrieren ist es, kleinere Einheiten zu kaufen.
Zur Anwendung kann man die Futtertiere in eine saubere Heimchenbox geben. Dazu gibt man die benötigte Menge Vitaminpulver und schüttelt dann kurz und kräftig. Danach sollten die Futtertiere sofort verfüttert werden. Es gibt Studien, in denen Grillen sich gut die Hälfte des genutzten Vitaminpulvers in weniger als zwei einhalb Minuten bereits wieder vom Körper geputzt hatten. Daher: Schütteln und sofort verfüttern, nicht noch herumstehen lassen.
Bitte Vitamin- und Kalziumsupplemente stets getrennt anwenden, um die Dosierungen beider sicherzustellen. Nicht benutztes, durch Futtertiere verschmutztes Pulver oder in der Box kleben gebliebene Reste sollten entfernt und nicht zur nächsten Fütterung wiederverwendet werden. Vitaminpräparate, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, gehören in den Müll, nicht ins Chamäleon.
Empfehlenswerte Vitaminpräparate
Für die Supplementation von Chamäleons empfehlen wir derzeit folgendes Präparat:
Korvimin® ZVT + Reptil: Seit Jahrzehnten bewährtes, einziges von einer Pharmafirma hergestelltes Präparat im deutschsprachigen Raum. Es kann nur über Tierärzte bezogen werden. Nicht über Tierärzte (beispielsweise über Ebay oder Amazon) gekauft gibt der Hersteller keine Garantie mehr. Korvimin® ZVT + Reptil ist insgesamt relativ hoch dosiert, bei korrekter Dosierung ist jedoch nicht mit Unter- oder Überdosierungen zu rechnen. Die Dosierungsempfehlung für Chamäleons liegt laut Hersteller bei 5 g Pulver pro 125 g Insekten. Das Präparat ist inzwischen neben der 200g-Dose auch in kleinen 10g-Tütchen und 50g-Streudosen erhältlich.
Beispiel: Ein 150 g schweres Pantherchamäleon erhält pro Woche 10-15 adulte Grillen. Jede Grille wiegt durchschnittlich 0,8 bis 1 g. Rechnen wir der Einfachheit halber mit 1 g pro Grille und 10 Grillen pro Woche. Diese Futtertiere müssten mit 0,4 g Korvimin® ZVT + Reptil pro Woche bestäubt werden, bevor sie ans Chamäleon verfüttert werden. Das entspricht mit 200 IE Vitamin A pro Woche gut der Empfehlung von Ferguson. Das Vitamin A liegt in Form von Retinylacetat vor, kann also vom Chamäleon verwertet werden. Das 10:1-Verhältnis von Vitamin A zu Vitamin D3 passt ebenfalls. Ob man die 0,4 g Korvimin nun bereits bei der ersten Fütterung auf drei, vier Grillen supplementiert oder es auf vier Mal 0,1 g auf zwei Grillen aufteilt, ist egal. Hauptsache, die 0,4 g landen auf den Futtertieren im Chamäleon.
Kalziumpräparate
Die wichtigsten beiden Mineralien bei der Supplementierung sind Kalzium und Phosphor. Kalzium ist für viele lebensnotwendige Prozesse im Körper wichtig, beispielsweise für das Skelettwachstum, die Eischalenbildung und –ablage bei Weibchen oder zur Muskelkontraktion (auch beim Zungenschuss oder bei jeglicher anderen Bewegung). Phosphorverbindungen werden unter anderem für den Energiestoffwechsel, den Knochenaufbau, das Puffersystem des Blutes, viele Coenzyme sowie die DNA benötigt. Sie sind sehr vielseitig und unverzichtbar für ein Chamäleon. Beide hängen eng mit Vitamin D3 zusammen, dessen erhöhte Bildung auch die Kalzium- und Phosphoraufnahme über den Darm steigert. Im Gegenzug sorgt ein niedriger Vitamin D3-Spiegel im Blut für eine erhöhte Phosphor- und Kalzium-Ausscheidung über die Niere.
Im Futter von Chamäleons ist nach Kölle und Scott generell ein Kalzium-Phosphor-Verhältnis von 2:1 anzustreben. Das Kalzium-Phosphor-Verhältnis der meisten Futtertiere ist leider nicht ansatzweise so gut. Ein adultes Heimchen hat zum Beispiel ein Kalzium-Phosphor-Verhältnis von 0,14 – das ist von 2 ziemlich weit entfernt. Daher muss Kalzium generell supplementiert, also ergänzt werden.
Zwar enthalten die meisten Vitaminpräparate kleine Mengen Kalzium, für die Kalziumversorgung eines Chamäleons reicht diese Menge jedoch nicht aus. Daher nutzt man zur Supplementation Vitaminpulver und Kalzium im Wechsel. Vorsicht: Es gibt auch Kalziumpräparate, denen Vitamin D3 zugesetzt wurde. Möchte man diese Präparate benutzen, muss man ein Vitaminpulver mit niedrigerem Vitamin D3- und angepasstem Vitamin A-Gehalt verwenden. Einfacher und vor allem anfängergeeigneter ist es, reine Kalziumpulver ohne Vitamin D3 im Wechsel mit Vitaminpulvern mit Vitamin D3 zu verwenden.
Dosierung
Kalzium kann bei einem gesunden Chamäleon nicht mit dem Futter überdosiert werden. Zu hohe Aufnahmen hängen immer mit den oben genannten Wechselwirkungen mit Vitamin D3 und Phosphat zusammen. Überschüssiges oral aufgenommenes Kalzium wird beim gesunden Chamäleon einfach wieder über den Kot ausgeschieden.
Empfehlenswerte Kalziumpräparate
Kalzium kann man auf verschiedene Weise supplementieren. Am einfachsten ist es, Eierschalen abzukochen und nach dem Trocknen fein zu zermahlen. Eierschalen bestehen aus 35-40% Kalzium in Form von Kalziumcarbonat. Ähnlich einfach kann man Sepiaschalen kaufen und fein mahlen (weiße, nicht die rosa überzogenen Schalen aus dem Ziervogelhandel). Sepia ist der Knochen des Tintenfischs und besteht zu etwa 30% aus Kalzium. Reines Kalziumcitrat oder Kalziumkarbonat (40% Kalzium) in Pulverform aus der Apotheke eignet sich ebenso als Supplement. Beispiel für ein im Zoohandel erhältliches Fertigpulver ist Herpetal Mineral. Es enthält laut Hersteller 25,60% Kalzium.
Kann ich bei Außenhaltung auf Supplementation verzichten?
Bei der Verwendung von selbst gefangenen Futtertieren bei Außenhaltung im Sommer kann im besten Fall auf Supplementation verzichtet werden. Allerdings nur dann, wenn das Chamäleon dauerhaft draußen verbleiben kann und nicht nur „ein paar Stunden“ in Außenhaltung verbringt. Sicherer ist es in jedem Fall, auch im Sommer draußen zu supplementieren.