Verbreitung der Lokalform Antsiranana:
Antsiranana (französisch Diego Suarez) liegt im Norden Madagaskars an einer großen Bucht und ist Hauptstadt der gleichnamigen Region. Mit rund 80.000 Einwohnern und dem zweitgrößten Hafen Madagaskars ist Antsiranana eine Großstadt, die immernoch stark vom französischen Kolonialstil geprägt ist. Die RN 6 führt direkt nach Antsiranana, die Stadt berherbergt aber auch einen funktionierenden kleinen Flughafen. Antsiranana liegt direkt an einer idyllischen Bucht mit einem „Zuckerhut“ genannten Insel in der Mitte. Insgesamt ist die Stadt von gut einem Dutzend kleinerer und größerer Buchten umgeben, die selbstverständlich vor allem Ziel für madagassische und ausländische Urlauber sind – sowohl Sonnenanbeter als auch Kitesurfer sind hier bestens bedient. In der Innenstadt Antsirananas findet man keine Pantherchamäleons, aber in den Außengebieten mit Sekundärvegetation, Trockenwald, savannenartigen Gebieten und einfachen Holzhütten sowie rund um die Stadt wird man fündig. Nördlich Antsirananas befindet sich noch eine über eine schmale Landbrücke verbundene Halbinsel, zu der unter anderem der Trockenwald von Babaomby und das daran angrenzende Smaragdmeer gehören.
Das Verbreitungsgebiet der Lokalform Antsiranana erstreckt sich mangels natürlicher Barrieren in südlicher Richtung bis Ambohitra (Joffreville), wo der Eingang zum Nationalpark Montagne d’Ambre, einem Bergmassiv vulkanischen Ursprungs, auf Höhen von rund 850 m liegt. Sowohl das Kalksteinmassiv des Montagne de Français im Osten Antsirananas als auch das noch dahinter gelegene Reservat Orangea sind noch mit dieser Lokalform verbunden. Erst das Schutzgebiet Analamerana und die Tsingy rouge bilden eine natürliche Grenze für Pantherchamäleons aus der Gegend um Antsiranana. Im Westen trennen Salinen die Lokalform zur Nachbarlokalform Mangaoka ab. Im Südwesten verlaufen westlich von Mangaoka und dem Forêt d’Ambre Schutzgebiet zwei größere Flüsse. Die Pantherchamäleons der Lokalform Antsiranana sind in der Terraristik sehr bekannt und verbreitet, da die Gegend leicht erreichbar und der Export von Chamäleons von dort simpel zu bewerkstelligen ist.
Aussehen der Lokalform:
Diese Lokalform ist relativ variabel in ihrer Farbausprägung. Die Grundfarbe ist meist Gelb mit grünen Einschlägen und bordeauxroter Bänderung. Bei jüngeren oder sehr entspannten Tieren ist die Grundfarbe Grün. Bei älteren Tieren zeigen Kehle und Kopf oft rote bis orangefarbene Einschläge.
Gewichtstabelle
Seit 2015 messen wir die Gewichte von uns gefundener Chamäleons auf Madagaskar, soweit die Tiere (und unsere Waagen) mitmachen. Langfristig soll sich aus einer möglichst großen Anzahl Messungen ein durchschnittliches Gewicht im Verhältnis zur Kopf-Rumpf-Länge (gemessen von der Nasenspitze bis zur Kloake) für jede Art ablesen lassen. Wichtig zu wissen ist, dass alle Gewichte gegen Ende der Regenzeit (= bestes Futterangebot) gemessen wurde, es dürfte sich also um Maximalgewichte auf Madagaskar handeln. Dreieckige Symbole bei Weibchen bedeuten nicht trächtig, runde Symbole bedeuten trächtig. Bei Furcifer pardalis hat sich bisher entgegen unserer ursprünglichen Annahme heraus gestellt, dass es keine gravierenden Unterschiede im Verhältnis der KRL zum Gewicht zwischen den einzelnen Lokalformen gibt.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 27 | 27 | 27 | 27 | 26 | 25 | 24 | 24 | 25 | 26 | 27 | 27 |
Minimale Temperatur | 23 | 23 | 23 | 23 | 22 | 21 | 20 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
Maximale Temperatur | 30 | 30 | 30 | 31 | 30 | 29 | 29 | 29 | 30 | 30 | 31 | 31 |
Regentage | 24 | 23 | 18 | 9 | 6 | 5 | 7 | 7 | 4 | 6 | 9 | 16 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
In Antsiranana unterscheidet sich das Klima in Regen- und Trockenzeit erheblich voneinander. Grundsätzlich ist es ganzjährig sehr warm in der nördlichsten Region Madagaskars mit Tagestemperaturen um die 25°C und höher. In der Sonne ist es fast immer über 30°C warm.
Während der Regenzeit steigt die Luftfeuchtigkeit an, da es so gut wie täglich intensiv regnet. Von Dezember bis Februar können außerdem Zyklone die Gegend heimsuchen. Es ist tagsüber brütend warm. Von April bis Oktober herrscht die Trockenzeit in Antsiranana. Es gibt nur noch wenig Niederschlag, und die savannenartigen Gebiete um die Stadt trocknen teils aus. Ganz ohne Regen bleibt die Region jedoch auch in der Trockenzeit nicht, so dass die Bäume belaubt bleiben. Nachts können die Temperaturen in der Trockenzeit selten mal auf 20°C fallen.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Anfang April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Das Habitat in der Region rund um Diego Suarez ist sehr vielgestaltig. In den Savannen sind kaum oder keine Pantherchamäleons zu finden, wohl aber überall in offenen Landschaften mit Büschen, ein paar Bäumen und Palmen. Sogar innerhalb von Hotelanlagen an der Küste haben wir schon Furcifer pardalis entdeckt. In Richtung des Montagne d’Ambre verändert sich mit zunehmender Höhe das Klima und es wird kühler. Dafür ist die Vegetation grüner und üppiger. Der Boden nahe der Küste ist eher sandig, weiter ab Richtung Gebirge wird er wieder zu Erde.