Furcifer willsii

CITES-Quoten
2011-12 keine Tiere, 2013 50 Tiere, 2014-24 je 500 Tiere für den legalen Export freigegeben

Erstbeschreibung: IUCN Red List: least concern

(Günther, 1890)

Herkunft des Artnamens:

Der deutsche Zoologe Albert Carl Ludwig Gotthilf Günther, damals Direktor der Zoologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums von London (Großbritannien), benannte diese Chamäleonart nach dem Missionar James A. Wills. Aus der Sammlung des Engländers, der im Hochland Madagaskars lebte, stammten die von Günther beschriebenen Exemplare. Wills beschäftige sich auch mit der Ornithologie.

Verbreitung:

Furcifer willsii bewohnt die Bergnebelwälder vor allem des zentralen Ostens Madagaskars. Das bekannteste Verbreitungsgebiet ist wohl Analamazaotra, Teil des Andasibe-Mantadia Nationalparks. Die Tiere leben in Höhenlagen bis zu 1200 Meter. Außerhalb des Regenwaldes findet man sie so gut wie nicht, sie bevorzugen feuchte und sehr dicht bewachsene Primärwälder. Verhältnismäßig weit südlich für die Art wurde 2018 ein Furcifer willsii im Magen einer Mahafalynatter im Andringitra-Gebirge gefunden. Einen extrem weit nördlichen Fund haben wir 2022 im Regenwald von Marojejy im äußersten Nordosten Madagaskars gemacht.

Aussehen und Größe:

Furcifer willsii gehört mit 15 bis 17 cm Gesamtlänge zu den kleineren Chamäleonarten. Die Männchen haben zwei auffallende, parallel nach oben gebogene Nasenfortsätze, die bei den Weibchen gänzlich fehlen. Sie sind grün gefärbt mit einem dünnen, weißen Lateralstreifen und weißen Lippen.  Die Farben der Weibchen sind variabler, von gelb-grün bis zu einem Dunkelbraun mit leuchtend gelber oder weißer Punktzeichnung als Trächtigkeitsfärbung.  Beide Geschlechter tragen eine weiße Linie entlang des Bauchkamms.

Besonderheiten:

Trotz Ihrer Größe sind diese Chamäleons recht sensibel, und scheuen sich auch nicht, mal den Finger des Fotografen zu attackieren, der sie ablichten möchte. Weniger angriffslustige Individuen zeigen sich oft sehr hektisch und rennen auf angebotenen Ästen wild hin und her, so dass sich Fotografieren als eher schwierig erweist und zügig vonstatten gehen sollte.

 

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Durchschnittl. Temperatur 23 24 23 23 22 19 19 19 20 21 22 23
Minimale Temperatur 20 20 20 19 18 15 15 15 15 16 18 19
Maximale Temperatur 27 27 27 27 25 23 23 23 24 25 26 27
Regentage 27 24 26 19 17 18 21 20 15 16 20 25

Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.

Drei Beispiele für einen Tagesverlauf der Temperaturen rund um den See Ampitabe in der Regenzeit finden sich im Folgenden. Sie wurden 2023 mit Datenloggern aufgezeichnet.

2023 Temperaturen in Andasibe 2023 Temperaturen in Andasibe 2023 Temperaturen in Andasibe

Die Region um Andasibe mit den dazugehörigen Wäldern Mantadia, Mitsinjo und Analamazaotra liegen im östlichen Hochland Madagaskars auf Höhen zwischen 900 und 1250 m über Meeresniveau. Es wird deshalb tagsüber zwar mal über 25°C warm, über die 30°-Grenze klettert das Thermometer aber eher selten oder nur in Sonnenflecken. Nachts fallen die Temperaturen vor allem während der Trockenzeit tief in den Keller. 10° bis 15° Grad sind die Regel.

Die Luftfeuchtigkeit in den Regenwäldern um Andasibe ist das ganze Jahr über hoch. Während der Regenzeit regnet es täglich ausgiebig, manchmal hält der Regen über Tage an. Aber auch die Trockenzeit unterscheidet sich nicht massiv, außer dass sie insgesamt etwas kühlere Temperaturen aufweist und nachts tiefere Temperaturen erreicht. Es regnet trotzdem mindestens jeden zweiten Tag. Regen, hohe Luftfeuchtigkeit und nächtlicher Temperatursturz sind daher die zentralen Punkte im Klima Andasibes. 2023 haben wir mit Datenloggern die relative Luftfeuchtigkeit an verschiedenen Tagen rund um Andasibe in der Regenzeit gemessen, die Daten finden sich im Folgenden.

2023 Luftfeuchtigkeit in Andasibe 2023 Luftfeuchtigkeit in Andasibe 2023 Luftfeuchtigkeit in Andasibe
2014 UVI Andasibe 2016 UVI Andasibe

Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (März, April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Morgens 23,2 23,4 22,0 22,1 20,5 16,0 16,3 16,5 17,4 16,7 21,2 -
Mittags 25,4 25,3 24,5 22,5 20,2 16,5 16,3 17,7 18,3 18,0 21,4 -
Abends 25,5 25,1 25,0 25,3 20,8 17,2 16,1 17,0 19,6 23,0 22,0 -

Zwischen dem 21. März 2018 und dem 05. Februar 2019 haben wir etwa jeden zweiten Tag Bodentemperaturen im Regenwald von Andasibe und Umgebung (Analamazaotra, Andasibe, V.O.I.M.M.A. und Mitsinjo) gemessen – die Tabelle ist das Ergebnis dieser Messungen. Lediglich im Dezember wurden keine Messungen vorgenommen. Eine ausführliche Besprechung findet sich hier. Insgesamt haben wir 418 Bodentemperaturmessungen durchgeführt und geschätzte 70 verschiedene Stellen in Andasibe und Umgebung in 20 cm Tiefe gemessen.

2023 haben wir zusätzlich zu anderen Klimadaten auch den Luftdruck an den von uns besuchten Orten auf Madagaskar gemessen. Die folgenden Daten stammen von verschiedenen Tagen während der Regenzeit rund um Andasibe. Auf der X-Achse befindet sich die Tages- oder Nachtzeit. Auf Madagaskar beginnt der Tag gegen 6 Uhr, die Nacht bricht bereits um 18 Uhr an. Die Y-Achse zeigt den atmosphärischen Luftdruck in hPa an.

2023 Luftdruck in Andasibe 2023 Luftdruck in Andasibe 2023 Luftdruck in Andasibe

Habitat:

Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Furcifer willsii in der Region rund um Andasibe. Einige sind direkt von Fundorten der Art. Die Regenwälder dieser Gegend bestehen vor allem aus jungen, schmaleren Bäumen. Die Art ist hier vor allem in dichteren Waldabschnitten zu finden, wo viel Unterholz von Farnen und Moos überwuchert wird.

Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus der Region Andasibe. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!

Regenwald im Reservat V.O.I.M.M.A., Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Reservat V.O.I.M.M.A., Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Reservat V.O.I.M.M.A., Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Reservat V.O.I.M.M.A., Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Nationalpark Andasibe-Mantadia (Analamazaotra), Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2018 – Spherical Image – RICOH THETA

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