aktuell kein legaler Export möglich
2011-16 je 1000 Tiere unter altem Artnamen Furcifer lateralis major für den legalen Export freigegeben
Erstbeschreibung:
(Brygoo, 1971)
Herkunft des Artnamens:
Der Zoologe Édouard-Raoul Brygoo beschrieb die Art im Institu Pasteur in Antananarivo, Madagaskar. Er hielt sie für eine Unterart des Teppichchamäleons und nannte sie deshalb noch Furcifer lateralis major, wobei das lateinische Wort major (= groß) auf die größere Körpergröße der Tiere deuten sollte.
Verbreitung:
Furcifer major ist im trockenen, heißen Süden Madagaskar beheimatet. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Fluss Mangoky bis ins Andringitra-Gebirge, hinunter bis zum Faux Cap und Tolagnaro (französisch Fort Dauphin). Entsprechend variabel sind auch die besiedelten Höhenlagen: Furcifer major kommt wenige Meter über dem Meeresspiegel genauso vor wie auf rund 1000 m üNN. Es lebt im tiefen Süden in den Dornwäldern, weniger weit im Südenwesten findet man es auch in den Überresten von Trockenwäldern, z.B. in den Nationalparks Zombitse-Vohibasia und Isalo. Vor einigen Jahren gab es einen Fund von Furcifer major in der Region um Sambava im Norden Madagaskars, also in einem völlig entgegengesetzten Gebiet – dort haben wir selbst aber noch nie ein Tier dieser Art gefunden. Es erscheint auch eher unwahrscheinlich, dass es sich dabei wirklich um die Art gehandelt hat.
Aussehen & Größe:
Diese Art ist recht einheitlich grasgrün oder blassgrün gefärbt, mit weißem, wenig unterbrochenem Lateralstreifen (kann fehlen) und weißen Markierungen am ganzen Körper. Die Weibchen können etwas farbenfroher sein, bleiben aber gegenüber anderen Arten vergleichsweise blass und meist eher rosa. Furcifer major gehört mit einer Körperlänge von rund 11 cm – ohne Schwanz gemessen – zwar ebenfalls zu den mittelgroßen Chamäleons, ist damit jedoch ein gutes Stück größer als die sehr ähnlichen Arten Furcifer lateralis und viridis. Der Parietalkamm beider Geschlechter trägt nur 10 bis 13 Kegelschuppen, ausgeprägte Achselhöhlen fehlen vollständig. Der Helm ist besser ausgeprägt als bei Furcifer lateralis und deutlich zu erkennen, die Schnauze ist jedoch ähnlich kurz.
Besonderheiten:
Bis 2012 wurde Furcifer major noch zu Furcifer lateralis gezählt, ist inzwischen aber als eigene Art anerkannt. Seit einigen Jahren werden die Tiere in der Terraristik in kleinen Zahlen nachgezogen, es gibt aber immernoch oft Unklarheiten bezüglich der genauen Art-Zuordnung bei einzelnen Individuen. Fraglich ist, ob dadurch inzwischen möglicherweise Hybriden zwischen Furcifer lateralis und major in der Terraristik existieren.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 27 | 27 | 26 | 25 | 23 | 21 | 20 | 21 | 22 | 23 | 25 | 26 |
Minimale Temperatur | 22 | 22 | 21 | 20 | 17 | 14 | 14 | 15 | 16 | 18 | 20 | 22 |
Maximale Temperatur | 32 | 32 | 32 | 30 | 28 | 26 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 |
Regentage | 13 | 12 | 7 | 5 | 4 | 4 | 3 | 3 | 3 | 4 | 7 | 12 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Das Klima in Toliara (Tuléar) und Umgebung ist vor allem eins: Heiß. In der Regenzeit steigen die Temperaturen täglich locker über 30°C, in der Sonne kann es auch mal 45°C heiß werden. Hier sucht man jeden Schatten, den man kriegen kann. Und obwohl es "Regen"zeit heißt, fällt der Niederschlag im Süden Madagaskars eher mager aus: In guten Jahren regnet es von November bis Februar alle paar Tage. In schlechten weniger.
In der Trockenzeit sinken die Temperaturen ein wenig, sehr warm bleibt es aber trotzdem. Nachts können die Temperaturen im Juli und August schonmal bis 15°C abfallen, tagsüber geht es trotzdem auf über 25°C nach oben. Der Temperatursturz ist typisch für die Gegend. Während der Trockenzeit regnet es kaum und wenn nur sehr kurz.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Ende März) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Der Lebensraum von Furcifer major ist sehr vielfältig. In Isalo findet man sie in savannenartigen Gebieten mit niedrigen Büschen und Sträuchern. In Zombitse-Vohibasia bewohnen sie auch einen großen Trockenwald mit Baobabs, alten Bäumen und viel Unterholz. Um Toliara (Tuléar) herum leben sie vorwiegend in Sekundärvegetation, in Sträuchern und Büschen auf Sanddünen. Genauso nutzen sie auch stacheligen Dornwald. Allen diesen Habitaten ist gemeinsam, dass das bewohnte Gebüsch sehr dicht ist und aus vielen kleinen, dünnen Ästchen besteht. Außerdem ist der gesamte Lebensraum lediglich in der Regenzeit für wenige Monate grün. Das übrige Jahr über dörrt das Gras aus und das Habitat wird sehr trocken. Im Folgenden einige Fotos aus dem Lebensrum der Art.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Isalo, die wir während der Regenzeit aufgenommen haben. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Schlucht von Namaza im Nationalpark Isalo, Region Ihorombe, Madagaskar, März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Schlucht von Namaza im Nationalpark Isalo, Region Ihorombe, Madagaskar, März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA