2011 keine Tiere, 2012-24 je 250 Tiere für den legalen Export freigegeben
Erstbeschreibung:
Herkunft des Artnamens:
Der französische Naturkundler Alfred Grandidier besuchte Madagaskar zwischen 1865 und 1868 drei Mal, wobei er fast die ganze Insel bereiste und eine der ersten Karten des Landes erstellte. Zurück in Frankreich begann er, an seinem Lebenswerk L’Histoire physique, naturelle et politique de Madagascar in 40 Bänden zu schreiben. 1872 beschrieb er neben anderen Chamäleons Furcifer campani in drei Sätzen. Weshalb er das lateinische campani (= aus Kampanien) als Namen wählte, hat er nicht erwähnt. Möglicherweise schienen dem weitgereisten Naturkundler die Berge des Andringitra-Massif, aus dem die Tiere kamen, ähnlich denen der Region Kampanien in Italien zu sein.
Verbreitung:
Furcifer campani gibt es ausschließlich in den Ausläufern des madagassischen südlichen Hochlandes. Hier ist es in Höhenlagen bis 2000 Meter zu finden. Die besten Chancen, Furcifer campani zu finden, hat man im Andringitra-Gebirge, z.B. im Anja Community Reserve nahe Ambalavao. Vor zehn bis zwanzig Jahren fand man sie dort recht einfach, inzwischen muss man in sehr viel höhere Lagen, um Tiere dieser Art noch zu entdecken. Sie leben in flachen Büschen und in der Graslandschaft zwischen den Felsen. Durch die Höhenlage kann die Temperatur hier nachts bis zum Gefrierpunkt sinken. Leider ist in der Gegend kaum noch Primärvegetation zu finden, so dass diese Chamäleons immer weiter in Sekundärvegetation und sehr kleine Populationsgebiete abgedrängt werden. 2016 haben wir Furcifer campani erstmals an einem völlig anderen Ort, nämlich südlich von Ambositra, gefunden.
Aussehen & Größe:
Furcifer campani wird auch als „Juwelenchamäleon“ bezeichnet, was auf seine attraktive Zeichnung zurückzuführen ist. Entspannte Tiere sind grün-gelb mit hellblauen Längsstreifen, hellblauen und gelben Punkten sowie einer leuchtend roten Leiste über den Augen. Gestresste Chamäleons dieser Art verfärben sich pechschwarz bei erhaltener heller Zeichnung. Der Helm beider Geschlechter ist flach und weder Rücken noch Bauch tragen einen Schuppenkamm. Mit einer Größe von 12-20 cm gehört Furcifer campani zu den mittelgroßen Chamäleons.
Besonderheiten:
Diese Art wurde erstmals 1992 in Deutschland nachgezogen. Nichtsdestotrotz wird sie heute nur selten gehalten und nur in kleinen Zahlen gezüchtet.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 20 | 20 | 20 | 19 | 16 | 15 | 13 | 12 | 15 | 18 | 18 | 19 |
Minimale Temperatur | 15 | 15 | 15 | 13 | 11 | 9 | 8 | 8 | 9 | 11 | 14 | 15 |
Maximale Temperatur | 25 | 26 | 25 | 24 | 23 | 21 | 19 | 19 | 21 | 25 | 26 | 26 |
Regentage | 23 | 21 | 21 | 16 | 10 | 7 | 8 | 6 | 8 | 15 | 22 | 26 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Das Anja Community Reserve liegt im südlichen Hochland Madagaskars auf über 1000 m Höhe über Meeresniveau. Es ist das letzte Stückchen Trockenwald des südlichen Hochlandes und liegt direkt vor einer großen Felsformation. Drumherum gibt es nur noch Reisfelder und Savannen. Die Stadt Ambalavao liegt nur wenige Kilometer vom Reservat entfernt.
Während der Regenzeit ist es noch am wärmsten. Regelmäßige Schauer gehen im Hochland nieder, so gut wie täglich regnet es. Tagsüber erreichen die Temperaturen angenehme 25°C, nachts ist es moderat kühl mit um die 15°C. Während der Trockenzeit gibt es immer wieder kleine Regenschauer, staubtrocken wird es in der Gegend selten. Dafür sinken die Temperaturen während der Troclenzeit nachts bis auf 5-10°C herunter, und gehen auch tagsüber nur bis 20°C nach oben.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Anfang März) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Der Lebensraum von Furcifer campani ist sehr felsig, der Erdboden wird immer wieder von großen Findlingen und Steinplatten durchbrochen. Sie leben in kleinen Resten von Trockenwäldern mit hohen, schlanken Bäumen und viel Gebüsch sowie teils hüfthohem Gras. In höheren Lagen ist der Lebensraum eher savannenähnlich.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus dem Anja Community Reserve. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das jeweilige Foto klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!