Calumma vohibola

CITES-Quoten
kein legaler Export möglich

Erstbeschreibung: IUCN Red List: endangered

Gehring, Ratsoavina, Vences und Glaw, 2011

Herkunft des Artnamens:

Philip-Sebastian Gehring und Miguel Vences von  der TU Braunschweig, Fanomezana M. Ratsoavina von der Universität von Antananarivo (Madagaskar) und Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung München benannten die Art ganz einfach nach ihrer Herkunft, dem Wald von Vohibola.

Verbreitung:

Calumma vohibola lebt im gleichnamigen Reservat Vohibola an der Ostküste Madagaskars, rund 50 km südlich der Küstenstadt Toamasina (Tamatave). Das Reservat ist mit nur 23,44 km² recht klein. Davon sind überhaupt nur 8 km² sogenannter Littoralwald, also eine besonders seltene Art Wald, die zwischen dem Sandstrand des Indischen Ozeans nur knapp über Meeresniveau vorkommt. Der Wald erstreckt sich auf einem Landstreifen zwischen dem Indischen Ozean und entlang des See Ampitabe sowie des Canal des Pangalanes. Durch die niedrige und damit zugängliche Lage ist das Waldgebiet leider sehr stark von Abholzung bedroht. Calumma vohibola kommt aber nicht nur im Reservat von Vohibola vor, sondern auch in den  angrenzenden Gebieten, unter anderem im ebenso kleinen Reservat Akanin’ny Nofy. Einzelfunde sind auch nahe Toamasina (Tamatave) bekannt. Zwischen den beiden Reservaten sowie auf dem Landstrich bis Toamasina ist vor allem Sekundärvegetation vorhanden.

Unserer Erfahrung nach ist die Art sehr schlecht zu finden und lediglich in wenigen Monaten während der Regenzeit aktiv. Wir gehen davon aus, dass die Population von Calumma vohibola wesentlich kleiner ist als die anderer Chamäleonarten in der gleichen Umgebung.

Aussehen und Größe:

Diese Chamäleonart gehört mit acht bis neun Zentimeter Gesamtlänge zu den kleinsten Baum bewohnenden Chamäleons Madagaskars. Beide Geschlechter tragen einen sehr niedrigen Helm und einen sehr kurzen, kaum über die Oberlippe herausragenden Nasenfortsatz, der eher einer Stupsnase gleicht und am Nasenrücken teils „unebener“ und „knubbeliger“ aussieht als bei anderen kleinen Calumma-Arten. Männchen tragen meist mehrere größere Stachelschuppen auf dem Rücken, diese können aber auch fehlen.

Farblich ist Calumma vohibola nicht ganz einheitlich. In der Trockenzeit und im Schlaf findet man die Art vor allem mit recht einheitlicher Beigefärbung am gesamten Körper. Wache, entspannte Calumma vohibola zeigen dagegen erstaunlich viel Farbe. Die Männchen tragen hellblaue und hellgrüne Streifen auf fast weißem Grund sowie meist blaue Flecken auf der Nase. Die Weibchen zeigen eine sehr interessante Stressfärbung: Viele kleine, hellblaue und hellgrüne Schuppen auf dunkelbraun bis braunrötlichem Grund. Auch sie zeigen bei Erregung häufig hellblaue Flecken im Kopfbereich. Beide Geschlechter haben größere Schuppen auf den Armen, Beinen, Händen und Füßen als am Körper. Fast alle Individuen zeigen einen dunklen Lidstrich.

 

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Durchschnittl. Temperatur 26 26 26 25 24 22 21 21 22 23 25 26
Minimale Temperatur 22 23 21 19 17 17 17 17 18 19 21 22
Maximale Temperatur 30 30 30 29 28 26 25 27 26 27 29 30
Regentage 20 19 20 15 14 13 16 15 13 13 15 19

Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.

Zwei Beispiele für einen Tagesverlauf der Temperaturen rund um den See Ampitabe in der Regenzeit finden sich im Folgenden. Beide wurden 2023 mit Datenloggern aufgezeichnet.

2023 Temperaturen am See Ampitabe 2023 Temperaturen am See Ampitabe

Das Klima am See Ampitabe und in Manambato ist ganzjährig warm, und der nahe Indische Ozean bringt meist eine leichte Brise mit sich. Deshalb ist dies ein beliebter Entspannungsort für Reisende - kalt wird es hier nie. Tagsüber können die Temperaturen gut die 30°C übersteigen, in der Trockenzeit von April bis Oktober liegen sie geringfügig niedriger.

Nachts kühlen die Temperaturen etwas ab. Weit unter 20°C geht die Nachttemperatur jedoch nie. Das ganze Jahr über fällt moderat viel Niederschlag, so dass der Regenwald stetig grün bleibt. 2023 haben wir mit Datenloggern die relative Luftfeuchtigkeit an verschiedenen Tagen rund um den See Ampitabe in der Regenzeit gemessen, die Daten finden sich im Folgenden.

2023 Luftfeuchtigkeit am See Ampitabe 2023 Luftfeuchtigkeit am See Ampitabe
2015 UVI Lac Ampitabe

Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Anfang April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.

Leider sind noch keine Bodentemperaturen für die Gegend um den Ampitabe und Manambato verfügbar.

2023 haben wir zusätzlich zu anderen Klimadaten auch den Luftdruck an den von uns besuchten Orten auf Madagaskar gemessen. Die folgenden Daten stammen von verschiedenen Tagen während der Regenzeit rund um den See Ampitabe. Auf der X-Achse befindet sich die Tages- oder Nachtzeit. Auf Madagaskar beginnt der Tag gegen 6 Uhr, die Nacht bricht bereits um 18 Uhr an. Die Y-Achse zeigt den atmosphärischen Luftdruck in hPa an.

2023 Luftdruck am See Ampitabe 2023 Luftdruck am Lac Ampitabe

Habitat:

Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Calumma vohibola in den Reservaten Akanin’ny Nofy und Vohibola. Etliche sind direkt von Fundorten der Art. Der Flachlandregenwald hier ist sehr feucht und besteht vor allem aus relativ jungen, schmalen Bäumen. Es gibt sehr viele Epiphyten. Der Boden ist eine Mischung aus Erde und feinem Sand. Calumma vohibola bevorzugt vor allem sehr dichtes, feingliedriges Gebüsch, das nur schlecht einsehbar ist und unendlich viele Versteckmöglichkeiten bietet.

Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Akanin’ny Nofy und Vohibola. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!

Regenwald im Reservat Akanin’ny Nofy, Region Atsinanana, Ostküste, Madagaskar, März 2018 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Reservat Akanin’ny Nofy, Region Atsinanana, Ostküste, Madagaskar, März 2018 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Reservat Akanin’ny Nofy, Region Atsinanana, Ostküste, Madagaskar, März 2018 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Reservat Akanin’ny Nofy, Region Atsinanana, Ostküste, Madagaskar, März 2018 – Spherical Image – RICOH THETA

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