2011-13 keine Tiere, 2014-24 je 250 Tiere für den legalen Export freigegeben
Erstbeschreibung:
Herkunft des Artnamens:
Der deutsche Zoologe Albert Carl Ludwig Gotthilf Günther, damals Direktor der Zoologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums von London (Großbritannien), vergab nur wenige Artnamen zu Ehren bestimmter Personen. Eine Ausnahme machte er bei dieser Chamäleonart, die er seinem englischen Freund und Arbeitskollegen Arthur William Edgar O’Shaughnessy widmete. O’Shaughnessy war bereits mit 19 Jahren im Naturhistorischen Museum angestellt und blieb dort bis zu seinem Tod im Alter von nur 37 Jahren im Januar 1881, kurz vor Vollendung der Beschreibung von Calumma oshaughnessyi.
Verbreitung:
Die Verbreitung dieser Chamäleonart zieht sich vom Nationalpark Ranomafana bis hin zu den nördlichen Randgebieten des Andohela Nationalparks im Süd-Osten Madagaskars. Die Tiere bewohnen überwiegend die dichten immergrünen Regenwälder, wo es ständig extrem feucht ist. Calumma oshaughnessyi lebt dabei ausschließlich in den tiefen, mit Farnen und Moosen überwucherten Primärwäldern. In Sekundärvegetation sind sie so gut wie nicht zu finden. Auf Nachtexkursionen kann man sie im Wald an den äußersten Enden von Ästen in Höhe vom 2-4 Metern sehen.
Aussehen und Größe:
Mit einer Gesamtlänge von fast 40 cm gehört Calumma oshaughnessyi zu den großen Vertretern der bunten Drachen. Die Männchen haben zwei schaufelförmige Nasenfortsätze, und weisen neben einem grün-grauen Farbkleid auch blaue und gelbe Applikationen am Kehlsack und den Flankenbereichen auf. Der Kopf- und Schulterbereich ist vor allem bei Männchen meist grau-weiß, teils mit, teils ohne türkisgrünen Kehlsack. Bei dieser Chamäleonart haben die Weibchen keine charakteristischen Nasenfortsätze. Beide Geschlechter weisen schmale, aber deutliche Occipitallappen auf. Manche Individuen von Calumma oshaughnessyi zeigen ein paar vergrößerte Kegelschuppen am Rückenkamm, bei den meisten fehlen sie jedoch gänzlich.
Gewichtstabelle
Seit 2017 messen wir die Gewichte von uns gefundener Calumma oshaughnessyi auf Madagaskar, soweit die Tiere (und unsere Waagen) mitmachen. Bisher sind es nur wenige Gewichte, langfristig soll sich aus einer möglichst großen Anzahl Messungen ein durchschnittliches Gewicht im Verhältnis zur Kopf-Rumpf-Länge (gemessen von der Nasenspitze bis zur Kloake) ablesen lassen. Das heißt, aus den aktuellen Tabellen lässt sich leider noch nicht allzuviel herauslesen, sie können jedoch ein erster Anhaltspunkt sein. Wichtig zu wissen ist, dass alle Gewichte gegen Ende der Regenzeit (= bestes Futterangebot) gemessen wurde, es dürfte sich also um Maximalgewichte auf Madagaskar handeln. Dreieckige Symbole bei Weibchen bedeuten nicht trächtig, runde Symbole bedeuten trächtig.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 23 | 24 | 23 | 23 | 21 | 19 | 19 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
Minimale Temperatur | 20 | 20 | 20 | 19 | 18 | 15 | 15 | 15 | 15 | 16 | 18 | 19 |
Maximale Temperatur | 27 | 27 | 27 | 27 | 25 | 23 | 23 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 |
Regentage | 27 | 24 | 26 | 19 | 17 | 18 | 21 | 20 | 15 | 16 | 20 | 25 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Der Regenwald von Ranomafana liegt im südlichen Hochland Madagaskars auf Höhen um die 1000 m über Meeresniveau. Damit ist das Klima hier grundsätzlich kühler als z.B. an der Küste oder im Südwesten der Insel. Tagsüber wird es um die 25°C warm, während der Regenzeit auch wärmer. Sonnige Stellen erreichen auch mal knapp über 30°C. Nachts sinken die Temperaturen herunter bis auf 20°C in der Regenzeit und bis auf 15°C in der Trockenzeit.
Trockenzeit ist in Ranomafana allerdings sehr relativ, denn wirklich trocken wird es hier nie. Es regnet zwar etwas weniger und nicht tagelang am Stück, aber trotzdem noch ergiebig genug, dass Erdboden und Bäume nie völlig abtrocknen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und kühle Nächte sind die Schlüsselfaktoren in Ranomafana.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (März) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Calumma oshaughnessyi in Ranomafana. Der Regenwald hier zieht sich über mehrere Schluchten, so dass es stellenweise recht steil ist. Der Boden ist felsig, und weist dichtes Unterholz auf. Die Bäume sind teils riesig, und an vielen Stellen von Flechten und Moosen völlig überwuchert. Morgens ist es meistens neblig, und trocken wird es eigentlich nie. Deshalb grünt und blüht der Regenwald auch so fantastisch. Calumma oshaughnessyi bevorzugt dichten Regenwald mit Lianen und hohen Bäumen. Nachts schlafen sie meist auf Ästen, die gerade so ihr Gewicht halten.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Ranomafana. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA