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Erstbeschreibung:
(Müller, 1924)
Herkunft des Artnamens:
Der Herpetologe Lorenz Müller, damals Kurator der herpetologischen Abteilung der Zoologischen Staatssammlung München, beschrieb diese Chamäleonart 1924. Müller selbst war nie auf Madagaskar, sondern hatte präparierte Chamäleons der Art für die Staatssammlung bekommen. Leider verriet er in seiner Erstbeschreibung nicht, weshalb er den Artnamen wählte.
Verbreitung:
Calumma linotum bewohnt die Waldgebiete des Nordens. Dabei sind bisher als Habitate lediglich der kühle Montagne d’Ambre-Nationalpark sowie die etwas südlicher gelegenere Gegend von Andampy bekannt. Im Montagne d’Ambre kann man Tiere bereits rund um den Campground in Kopfhöhe zahlreich finden. Hat man ein Tier gefunden, findet man das gegengeschlechtliche Chamäleon dazu meist in weniger als zwei, drei Meter Umkreis.
Aussehen und Größe:
Mit einer Gesamtlänge von 13 cm bei den Männchen und nur 10 bis 11 cm bei Weibchen gehört diese Art zu den kleinen Chamäleons. Sie hat einen ausgeprägten, weichen, blattförmigen Nasenfortsatz, der bei den Männchen deutlicher ausgeprägt und bei beiden Geschlechtern bei Erregung charakteristisch leuchtend blau gefärbt ist. Die Farben sind braun-grau bis beige, manchmal mit einem hellen Lateralstreifen bis zum Schwanzansatz und hellem Kehlsack, und oft mit dunkler Querbinde auf den Augenlidern. Die Beine sind grün gefärbt. Der Helm ist sehr flach, kaum höher als der Rücken, und trägt schmale Occipitallappen. Der Rücken trägt in regelmäßigen, größeren Abständen vergrößerte Kegelschuppen statt einem ganzen „Kamm“. Gestresste Weibchen sind weiß-braun marmoriert am Körper mit grünen Beinen, hellblau leuchtender Nase und hellblauen Abzeichen auf dem Helm. Erregte Männchen sind sehr hell weißlich-beige gefärbt mit grünen Armen und Beinen und leuchtend blauer Nase.
Fortpflanzung:
In den Monaten Januar bis März ist Schlupfzeit, und besonders rund um den Campground des Montagne d’Ambre sind die Schlüpflinge in großer Zahl zu finden.
Besonderheiten:
Calumma linotum galt lange als Synonym für Calumma boettgeri, da in den wissenschaftlichen Sammlungen lediglich ein einziges Tier mit dem ungenauen Fundort „Madagaskar“ existierte. Genetische Untersuchungen von Prötzel et al stellten jedoch 2015 fest, dass es sich bei den kleinen Nasenträgern im Montagne d’Ambre gar nicht um Calumma boettgeri handelt. Die Tiere haben größere Tuberkelschuppen auf den Armen, Beinen und auf der Nase und einen (nicht durchgehenden) Rückenkamm, der bei Calumma boettgeri nicht ausgebildet ist. Die Männchen haben eine leuchtend blaue Nase, was bei Calumma boettgeri nicht vorkommt – und zuletzt kommen die beiden Arten, soweit man bisher weiß, nicht in den gleichen Regionen Madagaskars vor.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 23 | 23 | 24 | 23 | 22 | 21 | 20 | 20 | 21 | 22 | 23 | 23 |
Minimale Temperatur | 19 | 19 | 19 | 19 | 18 | 16 | 15 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 |
Maximale Temperatur | 28 | 28 | 28 | 28 | 27 | 26 | 25 | 25 | 26 | 27 | 28 | 28 |
Regentage | 20 | 20 | 17 | 9 | 6 | 6 | 7 | 6 | 5 | 6 | 7 | 14 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Der Montagne d'Ambre ist ein immergrüner Regenwald, der sich über ein Bergmassiv vulkanischen Ursprungs in Höhen zwischen 850 und 1450 m ausbreitet. Durch die Höhe wird es hier nachts empfindlich kalt mit Temperaturstürzen bis auf 10°C.
Während der Regenzeit wird es tagsüber bis zu 28°C warm, an Sonnenflecken auch etwas wärmer. Die Durchschnittstemperatur liegt allerdings etwas niedriger. Während der Regenzeit schüttet es mehrfach täglich, und auch mal ganze Tage durch. Typisch Regenwald eben 😉 . Aber auch in der Trockenzeit regnet es regelmäßig, wenn auch kürzer und eher in kleinen Schauern. Das Klima im Montagne d'Ambre ist daher das ganze Jahr über feucht. Während der Trockenzeit bleiben die Temperaturen vor allem tagsüber etwas niedriger mit bis zu 25°C und stürzen dann nachts noch tiefer ab bis zu den oben genannten 10°C ab und zu.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Ende April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Seit 2022 messen wir zusätzlich zu anderen Klimadaten auch den Luftdruck an den von uns besuchten Orten auf Madagaskar. Die folgenden Daten stammen von einem Tag während der Regenzeit. Auf der X-Achse befindet sich die Tages- oder Nachtzeit. Auf Madagaskar beginnt der Tag gegen 6 Uhr, die Nacht bricht bereits um 18 Uhr an. Die Y-Achse zeigt den atmosphärischen Luftdruck in hPa an.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Calumma linotum im Montagne d’Ambre. Der Montagne d’Ambre ist ein beeindruckender Regenwald voller Urwaldriesen, in denen riesige, meterbreite Nestfarne thronen. Alles ist voller Lianen, Moose und Flechten, das Unterholz ist dicht und üppig. Alles grünt und blüht, und fast alles ist ständig feucht. Calumma linotum ist meist auf sehr dünnen Ästchen in Gebüschen und Sträuchern unterwegs, oder auf den Ästchen dünner, aber reich beblätterter Bäumchen.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus dem Montagne d’Ambre. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Regenwald im Nationalpark Montagne d’Ambre, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Montagne d’Ambre, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Montagne d’Ambre, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Montagne d’Ambre, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Montagne d’Ambre, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA