2014-2022 jedes Jahr 500 Tiere, 2023 erstmals 1000 Tiere, 2024 erneut 500 Tiere für den legalen Export freigegeben
Erstbeschreibung:
(Brygoo, Blanc & Domergue, 1974)
Herkunft des Artnamens:
Édouard-Raoul Brygoo (später tätig im Naturhistorischen Museum Paris, Frankreich), Charles Pierre Blanc und Charles Antoine Domergue vom damaligen Institut Pasteur in Antananarivo, Madagaskar widmeten die Art ihrem Kollegen Jean-Louis Guillaumet. Der französische Botaniker beschäftigte sich unter anderem mit der Flora Madagaskars und schrieb eine Reihe von Veröffentlichungen über die Insel. Er arbeitete am Naturhistorischen Museum Paris.
Verbreitung:
Calumma guillaumeti ist aus drei verschiedenen Regenwäldern im Norden und Nordosten Madagaskars bekannt. Dabei handelt es sich zum einen um die beiden Nationalparks Marojejy und Anjanaharibe-Sud, zum anderen um das Tsaratanana-Gebirge. Alle drei Orte sind nur schlecht zugänglich und werden kaum von Reisenden besucht. Calumma guillaumeti ist erst ab einer mittleren Höhe von rund 1300 m zu finden, in Marojejy haben wir sie bereits etwas darunter auf rund 1000 m über NN zwischen Camp Marojejya und Camp Simpona entdeckt. Ein einzelnes Jungtier haben wir noch niedriger, nämlich in Camp Marojejya auf etwa 775 m, gefunden. Aber auch der Aufstieg „nur“ dorthin ist unglaublich anstrengend, entsprechend wenige Fotos der Art existieren. Stellenweise kommt die Art in Marojejy sympatrisch mit Calumma marojezense vor.
Aussehen und Größe:
Calumma guillaumeti gehört zu den kleinen Chamäleonarten. Beide Geschlechter erreichen von Nasen- bis Schwanzspitze bis zu 12 Zentimeter, die meisten Weibchen bleiben mit 10 cm etwas kleiner. Sie tragen weder Kehl- noch Bauchkamm. Dafür ist ein kleiner Rückenkamm im vorderen Rückenbereich vorhanden, der die Art von Calumma marojezense und Calumma vencesi unterscheidet. Durch den Rückenkamm kann man sogar schon Jungtiere von Calumma guillaumeti und Calumma marojezense unterscheiden. Beide Geschlechter sind grün gefärbt. Die Männchen tragen einen gelben Lateralstreifen, über und unter dem mehrere weiße Punkte sichtbar sind. Sie haben außerdem blau umrandete Augenlider und eine ebenfalls blaue Linie reicht von der Nasenspitze auf beiden Seiten des Kopfes bis zum Helm. Bei den Weibchen ist dieser Streifen einfach dunkel gefärbt. Außerde fehlt den Weibchen der Lateralstreifen entweder ganz oder er ist nur ganz zart angedeutet. Die Zahl der weißen Punkte auf den Seiten ist variabel. Calumma guillaumeti trägt einen breiten roten Bauchstreifen, der auf beiden Seiten von einer schmalen weißen Linie flankiert ist.
Das folgende Foto zeigt das Jungtier von Calumma guillaumeti aus Camp Marojejya.
Besonderheiten:
Wegen der großen Ähnlichkeit hielt man die Art zunächst für eine Unterart von Calumma gastrotaenia. Erst 1997 erhob der deutsche Herpetologe Wolfgang Böhme, damals stellvertretender Direktor des Museums Alexander König in Bonn, Calumma guillaumeti in den Artstatus.
Gewichtstabelle
Seit 2022 messen wir die Gewichte von uns gefundener Calumma guillaumeti auf Madagaskar, soweit die Tiere (und unsere Waagen) mitmachen. Bisher sind es nur wenige Gewichte, langfristig soll sich aus einer möglichst großen Anzahl Messungen ein durchschnittliches Gewicht im Verhältnis zur Kopf-Rumpf-Länge (gemessen von der Nasenspitze bis zur Kloake) für die Art ablesen lassen. Das heißt, aus den aktuellen Tabellen lässt sich leider noch nicht allzuviel herauslesen, sie können jedoch ein erster Anhaltspunkt sein. Wichtig zu wissen ist, dass alle Gewichte gegen Ende der Regenzeit (= bestes Futterangebot) gemessen wurde, es dürfte sich also um Maximalgewichte auf Madagaskar handeln. Dreieckige Symbole bei Weibchen bedeuten nicht trächtig, runde Symbole bedeuten trächtig.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 26 | 26 | 26 | 25 | 25 | 23 | 23 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 |
Minimale Temperatur | 24 | 24 | 23 | 23 | 22 | 21 | 20 | 19 | 20 | 21 | 22 | 24 |
Maximale Temperatur | 30 | 29 | 29 | 29 | 28 | 27 | 25 | 25 | 25 | 27 | 28 | 30 |
Regentage | 28 | 23 | 27 | 22 | 24 | 21 | 20 | 18 | 23 | 22 | 16 | 25 |
Marojejy besteht vorwiegend aus einem Regenwald, der sich über das gleichnamige heilige Gebirge auf Höhen von 200 bis maximal 2100 m über Meeresniveau erstreckt. In den höchsten Gebieten ist das Klima kühl und die Vegetation karg, die meisten Chamäleons leben jedoch im wärmeren Regenwald darunter. Marojejy verfügt über verschiedene Höhenstufen, auf der jeweils eigene Arten in einem eigenen Klima leben. In der niedrigsten Höhenstufe ist es sehr warm und feucht, in den mittleren und höhen Lagen wird es etwas kühler, aber nicht weniger feucht.
In Marojejy gibt es nur wenig Unterschied zwischen Regen- und Trockenzeit. Die Luftfeuchtigkeit ist stetig sehr, sehr hoch. In der Regenzeit sind die Niederschläge ergiebiger, halten oft Tage an und gehen ab und zu mit schweren Stürmen einher. In der Trockenzeit liegen die Temperaturen etwas niedriger, richtig kalt wird es jedoch nie und es regnet immernoch fast täglich. Und trocken wird es in der Trockenzeit in Marojejy auch nicht. 2022 haben wir die relative Luftfeuchtigkeit an verschiedenen Tagen in der Regenzeit gemessen, die Daten finden sich im Folgenden.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 in der Regenzeit, Ende März und Mitte April, zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Seit 2022 messen wir zusätzlich zu anderen Klimadaten auch den Luftdruck an den von uns besuchten Orten auf Madagaskar. Die folgenden Daten stammen von verschiedenen Tagen während der Regenzeit. Auf der X-Achse befindet sich die Tages- oder Nachtzeit. Auf Madagaskar beginnt der Tag gegen 6 Uhr, die Nacht bricht bereits um 18 Uhr an. Die Y-Achse zeigt den atmosphärischen Luftdruck in hPa an.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Calumma guillaumeti zur Regenzeit in Marojejy. Der Regenwald von Marojejy liegt in einem Gebirge, das fast nur aus Schluchten und steilen Hängen besteht. Auf der Höhe, auf der Calumma guillaumeti vorkommt, ist der Wald von vielen kleinen Bächen durchzogen. Viele uralte Baumriesen sind von unendlich viel Moos überzogen. Das Unterholz ist sehr dicht. Der Boden ist erdig und von unzähligen Felsen durchzogen.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Marojejy. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Regenwald im Nationalpark Marojejy, Region Sava, Nordost-Madagaskar, April 2022 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Marojejy, Region Sava, Nordost-Madagaskar, April 2022 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Marojejy, Region Sava, Nordost-Madagaskar, April 2022 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Marojejy, Region Sava, Nordost-Madagaskar, April 2022 – Spherical Image – RICOH THETA