kein legaler Export möglich
Erstbeschreibung:
(Vaillant & Grandidier, 1880)
Herkunft des Artnamens:
Die französischen Zoologen Léon Louis Vaillant und Guillaume Grandidier arbeiteten gemeinsam in der zoologischen Gesellschaft Frankreichs an verschiedenen Veröffentlichungen. Sie benannten diese Chamäleonart nach dem Lateinischen furca für „Gabel“. Er bezeichnet den charakteristischen Nasenfortsatz der Männchen von Calumma furcifer.
Verbreitung:
Calumma furcifer kommt aus dem Osten des Zentralen Hochlandes. Diese Tiere findet man rund 25 Kilometer östlich des Nationalparks von Andasibe in Vohidrazana. In dieser Gegend ist der Primärwald schon fast gänzlich verschwunden, und lediglich in kleinen Gebieten ist waldähnliche Sekundärvegetation nachgewachsen. Die Tiere findet man in den schwer zugänglichen Hangregionen in Flussnähe, vermutlich weil dieses Gelände als letzter Zufluchtsort weniger leicht für Brennholz oder Viehweiden genutzt werden kann. Der übrige Lebensraum ist massiv von Brandrodung bedroht und wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren komplett verschwinden. Schon jetzt ist dieses Chamäleon kaum noch auffindbar. Ein zweites Vorkommen dieser Art liegt unweit von Vohidrazana im Reservat Vohimana. Allerdings scheint die Population in diesem Regenwald sehr klein, man findet sie nur sehr selten dort.
Aussehen und Größe:
Die Männchen von Calumma furcifer haben einen schmalen, gabelförmigen Nasenfortsatz. Sie gehören mit einer Gesamtlänge von etwa 15 cm zu den kleineren Chamäleonarten. Ihr Schuppenkleid ist grasgrün mit einem undeutlichen, blassweißen Lateralstreifen, aus dem zwei weiße Punkte hervorstechen. Der Helm ist sehr flach und geht fast direkt in den Rücken über. Nur der Rücken ist mit rundlichen Kegelschuppen versehen, die reichlich Abstand zueinander lassen und vor dem Schwanz enden.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 23 | 24 | 23 | 23 | 22 | 19 | 19 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
Minimale Temperatur | 20 | 20 | 20 | 19 | 18 | 15 | 15 | 15 | 15 | 16 | 18 | 19 |
Maximale Temperatur | 27 | 27 | 27 | 27 | 25 | 23 | 23 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 |
Regentage | 27 | 24 | 26 | 19 | 17 | 18 | 21 | 20 | 15 | 16 | 20 | 25 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Drei Beispiele für einen Tagesverlauf der Temperaturen rund um den See Ampitabe in der Regenzeit finden sich im Folgenden. Sie wurden 2023 mit Datenloggern aufgezeichnet.
Die Region um Andasibe mit den dazugehörigen Wäldern Mantadia, Mitsinjo und Analamazaotra liegen im östlichen Hochland Madagaskars auf Höhen zwischen 900 und 1250 m über Meeresniveau. Es wird deshalb tagsüber zwar mal über 25°C warm, über die 30°-Grenze klettert das Thermometer aber eher selten oder nur in Sonnenflecken. Nachts fallen die Temperaturen vor allem während der Trockenzeit tief in den Keller. 10° bis 15° Grad sind die Regel.
Die Luftfeuchtigkeit in den Regenwäldern um Andasibe ist das ganze Jahr über hoch. Während der Regenzeit regnet es täglich ausgiebig, manchmal hält der Regen über Tage an. Aber auch die Trockenzeit unterscheidet sich nicht massiv, außer dass sie insgesamt etwas kühlere Temperaturen aufweist und nachts tiefere Temperaturen erreicht. Es regnet trotzdem mindestens jeden zweiten Tag. Regen, hohe Luftfeuchtigkeit und nächtlicher Temperatursturz sind daher die zentralen Punkte im Klima Andasibes. 2023 haben wir mit Datenloggern die relative Luftfeuchtigkeit an verschiedenen Tagen rund um Andasibe in der Regenzeit gemessen, die Daten finden sich im Folgenden.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (März, April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Morgens | 23,2 | 23,4 | 22,0 | 22,1 | 20,5 | 16,0 | 16,3 | 16,5 | 17,4 | 16,7 | 21,2 | - |
Mittags | 25,4 | 25,3 | 24,5 | 22,5 | 20,2 | 16,5 | 16,3 | 17,7 | 18,3 | 18,0 | 21,4 | - |
Abends | 25,5 | 25,1 | 25,0 | 25,3 | 20,8 | 17,2 | 16,1 | 17,0 | 19,6 | 23,0 | 22,0 | - |
Zwischen dem 21. März 2018 und dem 05. Februar 2019 haben wir etwa jeden zweiten Tag Bodentemperaturen im Regenwald von Andasibe und Umgebung (Analamazaotra, Andasibe, V.O.I.M.M.A. und Mitsinjo) gemessen – die Tabelle ist das Ergebnis dieser Messungen. Lediglich im Dezember wurden keine Messungen vorgenommen. Eine ausführliche Besprechung findet sich hier. Insgesamt haben wir 418 Bodentemperaturmessungen durchgeführt und geschätzte 70 verschiedene Stellen in Andasibe und Umgebung in 20 cm Tiefe gemessen.
2023 haben wir zusätzlich zu anderen Klimadaten auch den Luftdruck an den von uns besuchten Orten auf Madagaskar gemessen. Die folgenden Daten stammen von verschiedenen Tagen während der Regenzeit rund um Andasibe. Auf der X-Achse befindet sich die Tages- oder Nachtzeit. Auf Madagaskar beginnt der Tag gegen 6 Uhr, die Nacht bricht bereits um 18 Uhr an. Die Y-Achse zeigt den atmosphärischen Luftdruck in hPa an.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Calumma furcifer. Die Gegend besteht fast nur noch aus Sekundärvegetation, und die Tiere überleben in Büschen, Sträuchern und dünnen Bäumchen an schwer zugänglichen Hängen. Primärwald ist hier längst nicht mehr vorhanden, drumherum ist alles kahlgeschlagen. Nur in Vohimana existiert noch zusammenhängeder Regenwald, der von den Tieren auch genutzt wird.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus der Gegend nahe Vohidrazana. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Regenwald im Schutzgebiet Maromizaha, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2018 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Schutzgebiet Maromizaha, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2018 – Spherical Image – RICOH THETA