kein legaler Export möglich
Erstbeschreibung:
Herkunft des Artnamens:
Christopher J. Raxworthy vom American Museum of Natural History, New York (USA) und Ronald A. Nussbaum von der Universität von Michigan, Ann Arbor (USA), entlehnten den Namen dieser Chamäleonart aus dem Englischen. Das Wort cryptic, zu Deutsch kryptisch, sollte auf den kryptischen Artstatus der Art hindeuten. Calumma crypticum war Jahrzehnte lang und trotz der schon optisch sichtbaren Unterschiede – unerkannt als eigene Art – zu Calumma brevicorne gezählt worden.
Verbreitung:
Diese Art lebt nur in Regenwäldern auf Höhen zwischen 1000 und 1850 Metern. Zu ihrem Lebensraum gehören die Nationalparks Ranomafana, Andringitra und Andohahela sowie das Tsaratanana-Gebirge und die Gegend um Anjozorobe. Am besten findet man sie im südlichen Hochland in den Wäldern um Ranomafana und im nördlichen Hochland in Anjozorobe. Calumma crypticum bevorzugt geschlossene, dichte Wälder als Lebensraum. Wir haben 2016 erstmals Tiere in einer Region nahe Ambositra im südlichen Hochland gefunden. Diese Population lebt in einem winzigen, wahrscheinlich bald komplett abgerodetem Sekundärwald von nicht einmal 150 m² Größe. 2017 stand davon bereits nur noch eine einzelne Reihe von Bäumen, 2019 waren nur noch Büsche vorhanden. Diese Population wird wahrscheinlich mangels Lebensraum verschwunden sein, bevor irgendjemand dazu kommt, die Tiere näher zu untersuchen. Laut Literatur kommt Calumma crypticum in dieser Gegend gar nicht vor.
Aussehen & Größe:
Calumma crypticum gehört mit einer Gesamtlänge von etwa 40 cm bei den Männchen zu den größeren Chamäleons. Im Aussehen sind sie Calumma brevicorne sehr ähnlich: Die Männchen tragen deutliche Nasenfortsätze, die von der Seite betrachtet flach erscheinen, beide Geschlechter haben deutliche Occipitallappen und einen Rückenkamm mit kleinen Kegelschuppen. Auffällig bei Calumma crypticum ist das bunte Farbkleid der Männchen, was sie von anderen Arten stark unterscheidet: Die Beine leuchten blau, und manche Individuen sind auch am übrigen Körper mit blauen Akzenten versehen. Tagsüber findet man die blauen Farben bei Männchen nicht immer. Die Weibchen sind etwas unscheinbarer braun marmoriert gefärbt mit gelben Akzenten. Einige Fotos von Jungtieren der Art findest du im Folgenden.
Gewichtstabelle
Seit 2017 messen wir die Gewichte von uns gefundener Calumma crypticum auf Madagaskar, soweit die Tiere (und unsere Waagen) mitmachen. Bisher sind es nur wenige Gewichte, langfristig soll sich aus einer möglichst großen Anzahl Messungen ein durchschnittliches Gewicht im Verhältnis zur Kopf-Rumpf-Länge (gemessen von der Nasenspitze bis zur Kloake) für jede Art ablesen lassen. Das heißt, aus den aktuellen Tabellen lässt sich leider noch nicht allzuviel herauslesen, sie können jedoch ein erster Anhaltspunkt sein. Wichtig zu wissen ist, dass alle Gewichte gegen Ende der Regenzeit (= bestes Futterangebot) gemessen wurde, es dürfte sich also um Maximalgewichte auf Madagaskar handeln. Dreieckige Symbole bei Weibchen bedeuten nicht trächtig, runde Symbole bedeuten trächtig.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 23 | 24 | 23 | 23 | 21 | 19 | 19 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
Minimale Temperatur | 20 | 20 | 20 | 19 | 18 | 15 | 15 | 15 | 15 | 16 | 18 | 19 |
Maximale Temperatur | 27 | 27 | 27 | 27 | 25 | 23 | 23 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 |
Regentage | 27 | 24 | 26 | 19 | 17 | 18 | 21 | 20 | 15 | 16 | 20 | 25 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Der Regenwald von Ranomafana liegt im südlichen Hochland Madagaskars auf Höhen um die 1000 m über Meeresniveau. Damit ist das Klima hier grundsätzlich kühler als z.B. an der Küste oder im Südwesten der Insel. Tagsüber wird es um die 25°C warm, während der Regenzeit auch wärmer. Sonnige Stellen erreichen auch mal knapp über 30°C. Nachts sinken die Temperaturen herunter bis auf 20°C in der Regenzeit und bis auf 15°C in der Trockenzeit.
Trockenzeit ist in Ranomafana allerdings sehr relativ, denn wirklich trocken wird es hier nie. Es regnet zwar etwas weniger und nicht tagelang am Stück, aber trotzdem noch ergiebig genug, dass Erdboden und Bäume nie völlig abtrocknen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und kühle Nächte sind die Schlüsselfaktoren in Ranomafana.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (März) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Calumma crypticum nahe Ambositra sowie in Anjozorobe und Ranomafana. Der Fundort nahe Ambositra war bereits 2017 weitestgehend abgeholzt. In Ranomafana kommt die Art vor allem in intaktem Regenwald vor, der mit riesigen Bäumen, Lianen und vielen Farnen aufwartet. Die Bäume sind quasi immer feucht und moosig bewachsen. Der Wald zieht sich über mehrere Schluchten und ist entsprechend felsig, der Erdboden ist von dickem Laub bedeckt.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Ranomafana. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald neben Reisfeldern im Schutzgebiet Anjozorobe-Angavo, Region Analamanga, zentrales Hochland, Madagaskar, April 2018 – Spherical Image – RICOH THETA