Calumma boettgeri

CITES-Quoten
2011-24 je 500 Tiere für den legalen Export freigegeben

Erstbeschreibung: IUCN Red List: least concern

(Boulenger, 1888)

Herkunft des Artnamens:

Der belgische Zoologe George Alber Boulenger, zu dieser Zeit tätig am Naturhistorischen Museum in London (Großbritannien), benannte diese Chamäleonart zu Ehren des deutschen Paläontologen Oskar Böttger.  Böttger arbeitete vor allem im Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main und trug maßgeblich dazu bei, den herpetologischen Forschungsbereich des Museums auszubauen.

Verbreitung:

Calumma boettgeri ist auf einigen Inseln im Nordwesten Madagaskars sowie dem vorgelagerten Festland zu finden. Man findet es in den verbliebenen Regenwäldern von Manongarivo sowie im Nationalpark Lokobe auf der Insel Nosy Be. Auf der Insel Nosy Ambariovato, besser bekannt unter ihrem Spitznamen Nosy Komba („Insel der Lemuren“), lebt Calumma boettgeri auch in sehr dichter Sekundärvegetation am Rande ursprünglicher Regenwaldreste. Es ist zu vermuten, dass Calumma boettgeri auch auf weiteren Inseln der Gegend sowie in den wenigen Waldresten entlang des Flusses Sambirano oder sogar weiter südlich in Sahamalaza noch vorkommen könnte. Außerhalb geschlossener Wälder haben wir diese Art noch nicht finden können.

Aussehen und Größe:

Größenvergleich eines ausgewachsenen Calumma boettgeri auf einer menschlichen Hand

Diese Chamäleonart gehört mit rund 8 bis 10 cm Gesamtlänge zu den kleinen Chamäleons. Typisch für Calumma boettgeri sind die Occipitallappen, die von oben gesehen nur durch eine leichte Einkerbung in zwei Seiten geteilt werden. Außerdem tragen beide Geschlechter einen rundlich-ovalen, weichen Nasenfortsatz. Der Helm ist flach bzw. nur schwach ausgeprägt. Beide Geschlechter tragen weder einen Parietal-, noch Kehl- oder Bauchkamm. Farblich sind diese kleinen Chamäleons eher unscheinbar. Die Männchen sind gelb- oder grünbraun, die Weibchen beige bis leicht orange gefärbt mit grünen oder hellblauen Schuppen an den Armen und Beinen. Im Kopf- und Bauchbereich können die Tiere fast weiß erscheinen. Auf dem Kopf tragen Calumma boettgeri bei Stress ein helles Muster ähnlich dem in Calumma juliae. Viele Tiere tragen einen dunklen Strich, der von der Nase über die Augenlider bis zu den Occipitallappen reicht.

Besonderheiten:

Über viele Jahre hinweg zählten etliche eigenständige Arten bis zu ihrer Beschreibung zu Calumma boettgeri, so zum Beispiel Calumma linotum aus dem Montagne d’Ambre. Zu dieser sogenannten boettgeri-Gruppe zählen kleine Chamäleons auf Madagaskar, die alle Occipitallappen tragen. Durch die über Jahrzehnte unklare Situation gibt es auch heute noch unzählige Fotos im Netz, auf denen Tiere als Calumma boettgeri angegeben werden, die nach aktuellem Wissensstand gar nicht zu dieser Art gehören.

 

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Durchschnittl. Temperatur 26 26 25 24 22 20 20 20 21 23 24 26
Minimale Temperatur 22 22 21 19 16 16 15 15 16 18 20 21
Maximale Temperatur 31 31 30 30 28 26 25 25 27 28 29 30
Regentage 24 22 20 13 9 7 7 8 9 11 15 20

Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.

Das Klima auf den Inseln vor Madagaskars Nordwestküste ist ganzjährig sehr warm. Temperaturen über 30°C kommen regelmäßig vor. Nachts fallen die Temperaturen in der Regenzeit nur knapp unter 25°C, während der Trockenzeit deutlich tiefer bis runter auf 15°C, tagesweise sogar noch tiefer.

Während der Regenzeit regnet es sehr ergiebig und viel. Von April bis Oktober bleibt es weitestgehend trocken und sonnig auf den Inseln, regnet aber ab und zu trotzdem noch. Dadurch wird es nie völlig trocken auf den Inseln und die Vegetation bleibt ganzjährig grün.

2020 UVI Nosy Komba

Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (März) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.

Leider sind noch keine Bodentemperaturen für Nosy Komba verfügbar.

Habitat:

Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Calumma boettgeri auf Nosy Komba und Nosy Be. Einige sind direkt von Fundorten der Art. Auf Nosy Be leben die Tiere im letzten verbliebenem Regenwald, Lokobe. Dieser besteht aus unzähligen Urwaldriesen mit dichtem Unterholz und vielen Felsen und Gesteinsformationen dazwischen. Auf Nosy Komba kommt die Art auch in Sekundärvegetation vor. Calumma boettgeri bevorzugt kleinblättrige, extrem dichte und astreiche Lebensräume. Der Boden ist auf beiden Inseln kein reiner Sand, sondern eher ein Erde-Sand-Gemisch.

Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder von Nosy Komba. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!

Sekundärvegetation auf Nosy Komba, Region Diana, Nord-Madagaskar, März 2020 – Spherical Image – RICOH THETA

Sekundärvegetation auf Nosy Komba, Region Diana, Nord-Madagaskar, März 2020 – Spherical Image – RICOH THETA

Sekundärvegetation auf Nosy Komba, Region Diana, Nord-Madagaskar, März 2020 – Spherical Image – RICOH THETA

Sekundärvegetation auf Nosy Komba, Region Diana, Nord-Madagaskar, März 2020 – Spherical Image – RICOH THETA

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