kein legaler Export möglich
Erstbeschreibung:
Scherz, Köhler, Rakotoarison, Glaw und Vences, 2019
Herkunft des Artnamens:
Mark D. Scherz und Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung München, Jörn Köhler vom Hessischen Landesmuseum Darmstadt, Miguel Vences vom Zoologischen Institut der TU Braunschweig sowie Andolalao Rakotoarison von der Universität Antananarivo benannten diese Art nach dem Herpetologen Ted M. Townsend von der Universität San Diego (USA). Townsend hat bereits an etlichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen über Brookesia mitgewirkt.
Verbreitung:
Brookesia tedi kommt sympatrich mit Brookesia karchei im Nationalpark Marojejy im Nordosten Madagaskars vor. Es lebt ähnlich wie sein etwas größerer Verwandter an Baumwurzeln, im Laub und nahe moosiger Steine auf dem Erdboden. Brookesia tedi haben wir bereits vor seiner Beschreibung zwischen Camp Marojejya und Camp Simpona finden können. Niedriger als etwa 1200 m kommen die Tiere nicht vor.
Aussehen & Größe:
Diese Art bleibt mit einer Gesamtlänge von gerade einmal 30 mm sehr klein. Entlang des Rückens tragen die Tiere eine Reihe von acht bis zehn Tuberkeln, die sich auf dem Schwanz nicht fortsetzen. Sie haben dazu beidseits auf Höhe der Hüfte je einen charakteristischen, dornartigen Tuberkel, einen sogenannten „Hüftdorn“ oder pelvic spine. Farblich ist Brookesia tedi sehr unauffällig. Der Körper kann verschiedene Schattierungen von Braun zeigen und schwarze Punkte auf dem Körper sowie Striche hinter dem Auge aufweisen.
Von der im gleichen Lebensraum vorkommenden und nur geringfügig größeren Art Brookesia karchei lässt sich Brookesia tedi recht gut unterscheiden: Brookesia karchei hat deutlichere Fortsätze über den Augen, bei Brookesia tedi ist die Kopfform eher rund, ähnlich der von Brookesia peryrierasi. Außerdem trägt B. karchei Tuberkel am Schwanz, B. tedi jedoch nicht.
Besonderheiten:
Diese Art gehört zu den kleinsten Chamäleons der Welt, der sogenannten minima-Gruppe.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 26 | 26 | 26 | 25 | 25 | 23 | 23 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 |
Minimale Temperatur | 24 | 24 | 23 | 23 | 22 | 21 | 20 | 19 | 20 | 21 | 22 | 24 |
Maximale Temperatur | 30 | 29 | 29 | 29 | 28 | 27 | 25 | 25 | 25 | 27 | 28 | 30 |
Regentage | 28 | 23 | 27 | 22 | 24 | 21 | 20 | 18 | 23 | 22 | 16 | 25 |
Marojejy besteht vorwiegend aus einem Regenwald, der sich über das gleichnamige heilige Gebirge auf Höhen von 200 bis maximal 2100 m über Meeresniveau erstreckt. In den höchsten Gebieten ist das Klima kühl und die Vegetation karg, die meisten Chamäleons leben jedoch im wärmeren Regenwald darunter. Marojejy verfügt über verschiedene Höhenstufen, auf der jeweils eigene Arten in einem eigenen Klima leben. In der niedrigsten Höhenstufe ist es sehr warm und feucht, in den mittleren und höhen Lagen wird es etwas kühler, aber nicht weniger feucht.
In Marojejy gibt es nur wenig Unterschied zwischen Regen- und Trockenzeit. Die Luftfeuchtigkeit ist stetig sehr, sehr hoch. In der Regenzeit sind die Niederschläge ergiebiger, halten oft Tage an und gehen ab und zu mit schweren Stürmen einher. In der Trockenzeit liegen die Temperaturen etwas niedriger, richtig kalt wird es jedoch nie und es regnet immernoch fast täglich. Und trocken wird es in der Trockenzeit in Marojejy auch nicht. 2022 haben wir die relative Luftfeuchtigkeit an verschiedenen Tagen in der Regenzeit gemessen, die Daten finden sich im Folgenden.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 in der Regenzeit, Ende März und Mitte April, zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Seit 2022 messen wir zusätzlich zu anderen Klimadaten auch den Luftdruck an den von uns besuchten Orten auf Madagaskar. Die folgenden Daten stammen von verschiedenen Tagen während der Regenzeit. Auf der X-Achse befindet sich die Tages- oder Nachtzeit. Auf Madagaskar beginnt der Tag gegen 6 Uhr, die Nacht bricht bereits um 18 Uhr an. Die Y-Achse zeigt den atmosphärischen Luftdruck in hPa an.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Brookesia tedi zwischen Camp Marojejya und Simpona in Marojejy. Der Regenwald besteht aus Urwaldriesen, rutschigen, bemoosten, runden Steinen und sehr üppigem Unterholz. Farne, Lianen und Moos bestimmen das Bild. Die Chamäleons findet man nur mit sehr guter Suche nahe Baumwurzeln und im dichten Laub.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Marojejy. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Regenwald im Nationalpark Marojejy, Region Sava, Nordost-Madagaskar, April 2022 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Marojejy, Region Sava, Nordost-Madagaskar, April 2022 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Marojejy, Region Sava, Nordost-Madagaskar, April 2022 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Marojejy, Region Sava, Nordost-Madagaskar, April 2022 – Spherical Image – RICOH THETA