2011-13 je 200 Tiere, 2014-16 je 500 Tiere und 2017 erstmals 2000 Tiere, 2018-2024 je 500 Tiere für den legalen Export freigegeben
Erstbeschreibung:
(Kuhl, 1820)
Herkunft des Artnamens:
Der Ornithologe Dr. Heinrich Kuhl aus Frankfurt am Main benannte diese Chamäleonart nach ihren sofort erkennbaren, auffälligen knöchernen Fortsätzen über den Augen. Das lateinische Wort supercilium bedeutet so viel wie Augenbraue.
Verbreitung:
Bei Brookesia superciliaris handelt es sich um eine recht weit verbreitete Erdchamäleonart, deren Habitat sich vom Süden Madagaskars die gesamte Ostküste nach oben bis nach Marojejy und Masoala erstreckt. Sie leben in Laubschichten, auf moosigem Grund und in Büschen und Sträuchern auf Höhen bis 1200 m über NN. Diese Art haben wir bisher in den Nationalparks Andasibe-Mantadia, Masoala und Ranomafana sowie in Vohimana und entlang der Ostküste stets gut gefunden. Tagsüber findet man sie immer mal wieder in Kniehöhe am Wegrand im Regenwald. Einzelne Tiere konnten wir auch schon an mannsdicken Baumstämmen kletternd entdecken. Es scheint eine der wenigen Brookesia-Arten zu sein, die man immer wieder auch kletternd in bis anderthalb Metern Höhe statt nur auf dem Boden entdeckt.
Aussehen & Größe:
Diese Art ist eines der größten Erdchamäleons, es wird inklusive Schwanz etwa 85 bis 95 mm groß. Auffällig sind die riesigen knöchernen Fortsätze über den Augen, die diesen Chamäleons auch ihren Namen verlieh. Farblich sind sie typisch braun-beige, wobei die einzelnen Populationen recht unterschiedliche Zeichnungsvarianten zeigen – in Ranomafana tragen beispielsweise viele Tiere eine grüne Fleckenreihe. An den Körperseiten verläuft je eine Reihe von zehn bis elf dornähnlichen Schuppen, am Kinn sind es nur vier bis sechs. Ein richtiges Hüftschild hat die Art nicht, lediglich je einen Turbekel (dornartigen Fortsatz) auf jeder Seite der Hüfte. Brookesia superciliaris sieht Brookesia therezieni enorm ähnlich, hat aber keine dornähnlichen Schuppen auf dem Schwanz.
Besonderheiten:
Auf Grund der weiten Verbreitung und der Variabilität einiger Popzulationen steht die Frage im Raum, ob einige der momentan zu Brookesia superciliaris gezählten Tiere möglicherweise eigene, bisher unbeschriebene Arten darstellen.
Terraristik:
In der Terraristik ist Brookesia superciliaris ein seit Jahren nachgezogenes Erdchamäleon, das aber wie die meisten „kleinen braunen Reptilien“ nur eine kleine Fangemeinde hat. Man sollte, wenn möglich, darauf achten, nur Tiere aus der gleichen Region zu verpaaren.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 23 | 24 | 23 | 23 | 21 | 19 | 19 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
Minimale Temperatur | 20 | 20 | 20 | 19 | 18 | 15 | 15 | 15 | 15 | 16 | 18 | 19 |
Maximale Temperatur | 27 | 27 | 27 | 27 | 25 | 23 | 23 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 |
Regentage | 27 | 24 | 26 | 19 | 17 | 18 | 21 | 20 | 15 | 16 | 20 | 25 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Der Regenwald von Ranomafana liegt im südlichen Hochland Madagaskars auf Höhen um die 1000 m über Meeresniveau. Damit ist das Klima hier grundsätzlich kühler als z.B. an der Küste oder im Südwesten der Insel. Tagsüber wird es um die 25°C warm, während der Regenzeit auch wärmer. Sonnige Stellen erreichen auch mal knapp über 30°C. Nachts sinken die Temperaturen herunter bis auf 20°C in der Regenzeit und bis auf 15°C in der Trockenzeit.
Trockenzeit ist in Ranomafana allerdings sehr relativ, denn wirklich trocken wird es hier nie. Es regnet zwar etwas weniger und nicht tagelang am Stück, aber trotzdem noch ergiebig genug, dass Erdboden und Bäume nie völlig abtrocknen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und kühle Nächte sind die Schlüsselfaktoren in Ranomafana.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (März) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Brookesia superciliaris zur Regenzeit in Andasibe und Ranomafana. Einige sind direkt von Fundorten der Art. Beide Regenwälder sind immergrün und dauerfeucht. Die Habitate sind sehr stark bemoost und mit vielen Farnen und sehr grünem Unterholz versehen. Es gibt viel feuchtes Totholz und umgefallene Baumstämme, auf denen bereits neue Pflanzen, Flechten und Moose wuchern. Brookesia superciliaris gehört zu den wenigen Erdchamäleons, die auch kleinere Sträucher und schmalere Bäume bewohnen und sich nicht mehrheitlich auf dem Boden aufhalten. Dabei sind sie wenig wählerisch. In Ranomafana ist der Erdboden etwas steiniger und von Felsen durchzogen.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Ranomafana. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Ranomafana, Region Haute Matsiatra und Vatovavy-Fitovinany, südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Andasibe-Mantadia (Analamazaotra), Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2018 – Spherical Image – RICOH THETA