kein legaler Export möglich
Erstbeschreibung:
Glaw, Köhler, Townsend, Vences 2012
Herkunft des Artnamens:
Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung München, Jörn Köhler vom Hessischen Landesmuseum Darmstadt, Ted Townsend von der Universität San Diego (USA) und Miguel Vences vom Zoologischen Institut der TU Braunschweig benannten die Art passend zu ihrer Größe nach dem griechischen Wort mikros, was übersetzt so viel wie „winzig“ bedeutet.
Verbreitung:
Brookesia micra kommt ausschließlich auf der Insel Nosy Hara im Norden Madagaskars vor. Die Insel ist rund 3,2 km² groß und besteht vorwiegend aus Karstgestein, das schichtartig die Insel bedeckt und den Tsingys ähnelt, und Trockenwald. Der Boden des Lebensraums dieses Erdchamäleons weist einen enorm steinigen Untergrund auf, dazwischen findet man Bäume und Büsche. Das Mikrohabitat von Brookesia micra ist erstaunlicherweise deutlich feuchter, als man es beim Anblick der felsigen Gegend zunächst vermuten würde. Man findet die Tiere am besten an den Wurzeln bestimmter großer Bäume, wo sie relativ standorttreu leben. Höher als 10 cm über dem Boden findet man es auch nachts im Schlaf nicht, wobei die Tiere nachts bevorzugt auf Grashalmen schlafen. Die gesamte Insel Nosy Hara ist ein eigener Nationalpark, Besucher sind jedoch nur spärlich vorhanden. Dies liegt vor allem daran, dass Nosy Hara nur per Boot erreichbar ist und es weder fließend Wasser noch Strom dort gibt. So muss jeglicher Vorrat (Wasser, Nahrung, Kochgelegenheiten) mit zur Insel genommen werden, was auf Madagaskar einen erheblichen logistischen als auch finanziellen Aufwand bedeutet.
Aussehen & Größe:
Mit maximal 3 cm Länge von der Nasen- bis zur Schwanzspitze im ausgewachsenen Zustand ist Brookesia micra das zweitkleinste aller Chamäleons. Es gehört mit weiteren, nur wenig größeren Winzlingen wie Brookesia tuberculata oder Brookesia karchei, zur minima-Gruppe. Auf dem Rücken tragen micras 11 oder 12 kleine Tuberkel, die sich am Schwanz nicht fortsetzen. Am Kopf ist nur ein vergrößerter Tuberkel zu finden. Am einfachsten unterscheidet man Brookesia micra aber am Schwanz von den anderen Arten der minima-Gruppe: Adulte Tiere tragen einen hellgelb bis orangefarbenen Schwanz, der insgesamt relativ kurz wirkt. Häufig haben sie außerdem einen hell-beigen Streifen, der sich mittig über Gesicht und Rücken zieht.
Besonderheiten:
Brookesia micra war bis Januar 2021 nicht nur das kleinste bekannte Chamäleon der Welt, sondern auch das kleinste Reptil der Erde. Mit der Beschreibung der Art Brookesia nana übernahm ein noch kleineres Chamäleon aus Madagaskar die beiden Titel.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 28 | 27 | 28 | 27 | 27 | 24 | 24 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 |
Minimale Temperatur | 24 | 22 | 25 | 23 | 22 | 21 | 21 | 19 | 20 | 21 | 22 | 22 |
Maximale Temperatur | 31 | 30 | 30 | 31 | 29 | 28 | 29 | 29 | 30 | 31 | 30 | 32 |
Regentage | /td> |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Das Klima auf Nosy Hara ist ähnlich dem von Antsiranana (Diego Suarez) an der Küste: Es ist warm bis heiß, und die meiste Zeit des Jahres relativ trocken. Die Lage als Insel im Meer sorgt zeitweise für ein etwas feuchteres Klima, Niederschläge gibt es aber trotzdem vor allem in der Regenzeit.
Nachts sinken die Temperaturen nur wenig und sind immernoch sehr warm (beim Zelten schwitzt man noch bestens).
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Brookesia micra zu Ende der Regenzeit auf Nosy Hara. Die Art gehört zu den wenigen Chamäleons, die unmittelbar zwischen dem Karstgestein im Trockenwald leben können. Der Erdboden entlang der Tsingys ist sehr steinig und mit Kies und Felsen versetzt, viele dünne Ästchen liegen herum. Niedriges Gebüsch bietet ein etwas feuchteres Mikroklima als man beim Anblick der Tsingys zuerst annehmen könnte. Trotzdem ist der Lebensraum sehr karg und steinig, eigentlich kein typischer Chamäleon-Lebensraum.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder direkt aus dem Lebensraum von Brookesia micra auf der Insel Nosy Hara. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Nationalpark Nosy Hara, Insel in der Baie du Courrier, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2019 – Spherical Image – RICOH THETA
Nationalpark Nosy Hara, Insel in der Baie du Courrier, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2019 – Spherical Image – RICOH THETA
Nationalpark Nosy Hara, Insel in der Baie du Courrier, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2019 – Spherical Image – RICOH THETA
Nationalpark Nosy Hara, Insel in der Baie du Courrier, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2019 – Spherical Image – RICOH THETA
Nationalpark Nosy Hara, Insel in der Baie du Courrier, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2019 – Spherical Image – RICOH THETA
Nationalpark Nosy Hara, Insel in der Baie du Courrier, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2019 – Spherical Image – RICOH THETA
Nationalpark Nosy Hara, Insel in der Baie du Courrier, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2019 – Spherical Image – RICOH THETA