Brookesia ebenaui

CITES-Quoten
2016 150 Tiere,
2017 erstmals 250 Tiere,
2018-2024 wieder 150 Tiere pro Jahr für den legalen Export freigegeben

Erstbeschreibung: IUCN Red List: vulnerable

(Boettger, 1880)

Herkunft des Artnamens:

Der Paläontologe Oskar Böttger, damaliger Kurator des Senckenberg-Museums in Frankfurt am Main, verfasste die Originalbeschreibung 1880 – übrigens noch auf Lateinisch. Er benannte die Art nach Carl Ebenau. Carl Ebenau war Generalbevollmächtiger der Deutschen Ostafrikanischen Gesellschaft, stammte ursprünglich wie Böttger aus Frankfurt am Main und war in den 1880er Jahren als Kaufmann für den Vertrieb von Exporthütern auf Madagaskar tätig.

Verbreitung:

Diese Art lebt im Norden Madagaskars, wobei sie verschiedene Lebensräume besiedelt. Man kann sie sowohl im Regenwald des Montagne d’Ambre als auch im wesentlich trockeneren Montagne de Francais in Richtung Antsiranana (französisch Diego Suarez) finden. Auch im Trockenwald von Loky Manambato bei Daraina leben die Tiere, dort haben wir sie schon genauso gefunden wie im Montagne d’Ambre. Mit viel Glück kann man Brookesia ebenaui auch auf der Insel Nosy Be entdecken, allerdings dort nur noch im Nationalpark Lokobe, dem letzten verbliebenen Wald der Insel.

Aussehen & Größe:

Brookesia ebenaui werden maximal 7 cm lang von der Nase bis zur Schwanzspitze.  Damit bleiben sie deutlich kleiner als die in gleichen Lebensräumen auffindbaren Brookesia antakarana und nur etwas kleiner als Brookesia stumpffi. Einen Rückenkamm haben die Tiere nicht  und auch das Hüftschild ist so wenig ausgeprägt, dass man es kaum als solches bezeichnen kann. Es ist eher ein etwas breiterer Tuberkel auf beiden Seiten.  Entlang der Rückenlinie trägt Brookesia ebenaui exakt 10 Tuberkel (dornförmige Schuppen), die nach der Hüfte auf dem Schwanz weiter verlaufen. Farblich sind die meisten Chamäleons dieser Art schlicht dunkelbraun. Die Tiere aus Trockenwäldern sind unserer Erfahrung nach etwas mehr marmoriert.

 

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Durchschnittl. Temperatur 23 23 24 23 22 21 20 20 21 22 23 23
Minimale Temperatur 19 19 19 19 18 16 15 15 16 17 18 19
Maximale Temperatur 28 28 28 28 27 26 25 25 26 27 28 28
Regentage 20 20 17 9 6 6 7 6 5 6 7 14

Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.

Der Montagne d'Ambre ist ein immergrüner Regenwald, der sich über ein Bergmassiv vulkanischen Ursprungs in Höhen zwischen 850 und 1450 m ausbreitet. Durch die Höhe wird es hier nachts empfindlich kalt mit Temperaturstürzen bis auf 10°C.

Während der Regenzeit wird es tagsüber bis zu 28°C warm, an Sonnenflecken auch etwas wärmer. Die Durchschnittstemperatur liegt allerdings etwas niedriger. Während der Regenzeit schüttet es mehrfach täglich, und auch mal ganze Tage durch. Typisch Regenwald eben 😉 . Aber auch in der Trockenzeit regnet es regelmäßig, wenn auch kürzer und eher in kleinen Schauern. Das Klima im Montagne d'Ambre ist daher das ganze Jahr über feucht. Während der Trockenzeit bleiben die Temperaturen vor allem tagsüber etwas niedriger mit bis zu 25°C und stürzen dann nachts noch tiefer ab bis zu den oben genannten 10°C ab und zu.

2022 Luftfeuchtigkeit MA

Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Ende April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.

2016 UVI Montagne d'Ambre 2022 UVI Montagne d'Ambre
Leider sind noch keine Bodentemperaturen für den Montagne d'Ambre verfügbar.

Seit 2022 messen wir zusätzlich zu anderen Klimadaten auch den Luftdruck an den von uns besuchten Orten auf Madagaskar. Die folgenden Daten stammen von einem Tag während der Regenzeit. Auf der X-Achse befindet sich die Tages- oder Nachtzeit. Auf Madagaskar beginnt der Tag gegen 6 Uhr, die Nacht bricht bereits um 18 Uhr an. Die Y-Achse zeigt den atmosphärischen Luftdruck in hPa an.

2022 Luftdruck MA

Habitat:

Die folgenden Fotos zeigen weitere Ausschnitte aus dem Habitat von Brookesia ebenaui zur Regenzeit im Regenwald des Montagne d’Ambre und im Trockenwald von Loky Manambato. Der Regenwald des Montagne d’Ambre besteht vor allem aus großen, alten Bäumen mit relativ dichtem Unterholz auf dicken Laubschichten über Erde. Der Trockenwald  von Loky Manambato ist das ziemliche Gegenteil: Eher niedrige, dünne Bäumchen, lichtes Unterholz und ein extrem felsiger und laterithaltiger Boden. Während der Regenzeit ist der Wald relativ grün wie auf den Fotos, während der Trockenzeit ist kaum noch ein Blatt am Baum. Brookesia ebenaui lebt als einziges bekanntes Erdchamäleon vor allem auf Bäumen statt mehrheitlich auf dem Boden.  Selbst tagsüber findet man die Art fast immer auf Pflanzen in bis zu zwei, drei Metern Höhe. Nur in der Nacht bewegen sie sich zum Schlafen auf schmale, niedriger gelegene Ästchen.

Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus dem Montagne d’Ambre und Loky Manambato. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!

Regenwald im Nationalpark Montagne d’Ambre, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Nationalpark Montagne d’Ambre, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Nationalpark Montagne d’Ambre, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Nationalpark Montagne d’Ambre, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Schutzgebiet Loky Manambato, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Schutzgebiet Loky Manambato, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Schutzgebiet Loky Manambato, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Regenwald im Schutzgebiet Loky Manambato, Region Diana, Nord-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

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