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Erstbeschreibung:
Angel, 1939
Herkunft des Artnamens:
Fernand Angel beschrieb diese Chamäleonart an Hand präparierter Tiere, die im Naturhistorischen Museum von Paris (Frankreich) aufbewahrt wurden. Die Chamäleons waren ursprünglich vom Kolonialbeamten Raymond Decary 1938 auf Madagaskar gesammelt worden. Entsprechend benannte Angel, der Decarys gesammelte Werke in seiner Funktion als Assistenzpräparator aufarbeitete, die Art nach dem Finder.
Verbreitung:
Dieses Erdchamäleon lebt vor allem in den Trockenwäldern des Nationalparks Ankarafantsika im Nordwesten Madagaskars. Ein zusätzliches, eher unbekanntes Verbreitungsgebiet liegt in einem kleinen Trockenwald nahe Mahajanga an der Westküste. Zwischen diesen beiden Verbreitungsgebieten ist kaum noch intakter Wald vorhanden, so dass es sehr wahrscheinlich erscheint, dass die Populationen sich nie begegnen. Zwischen Laub und Gebüsch muss man etwas suchen, um die kleinen Chamäleons zu finden – sie verstecken sich perfekt und sind tagsüber wirklich schwierig zu finden. Bisher wurden wir immer mal wieder rund um den See Ravelobe in Ankarafantsika und in einem privaten Wald nahe Mahajanga fündig.
Aussehen & Größe:
Unter seinesgleichen ist Brookesia decaryi eine der größeren Arten mit etwa 8 cm Gesamtlänge. Der Schwanz ist verhältnismäßig schmal im Vergleich zum Körper und beginnt direkt hinter einem gut entwickelten Hüftschild. Entlang des Rückens laufen auf beiden Seiten Reihen von zehn dornähnlichen Schuppen, die bis über die Hälfte des Schwanzes reichen. Typischerweise kann man bei Brookesia decaryi, wenn man die männlichen Tiere von oben betrachtet, eine „Aufteilung“ des Rückens in einen vorderen und einen hinteren Part erkennen, an die sich dann das Hüftschild anschließt. Um die Kloake herum hat diese Art vergrößerte Schuppen. Farblich sind die meisten Tiere dieser Art im oberen Körperbereich hellbeige, während Bauch, Kehle, Augen und Beine dunkel abgesetzt sind. Manche Tiere haben eine dunkle Linie entlang des Rückens.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 27 | 27 | 27 | 27 | 26 | 24 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 27 |
Minimale Temperatur | 23 | 23 | 23 | 22 | 20 | 18 | 17 | 18 | 19 | 21 | 22 | 23 |
Maximale Temperatur | 31 | 31 | 31 | 32 | 31 | 30 | 30 | 30 | 31 | 32 | 31 | 31 |
Regentage | 25 | 24 | 19 | 8 | 4 | 4 | 6 | 6 | 4 | 6 | 12 | 21 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Das Klima in Ankarafantsika ist heiß, und während der meisten Zeit des Jahres relativ trocken. Temperaturen über 30°C tagsüber sind die Regel. Die Regenzeit fällt eher kurz aus und dauert nur von November bis März. In dieser Zeit regnet es viel, und der ganze Wald blüht auf.
Im April ist der Spuk jedoch schon wieder vorbei, und es regnet nur noch an wenigen Tagen im Monat. Die Bäume verlieren ihre Blätter. Es gibt Morgentau und selten mal einen Schauer, das war's aber auch schon. Tagsüber ist es ein klein wenig kühler als in der Regenzeit, aber die Temperaturen erreichen trotzdem immernoch gute 25°C. Nachts sinken die Temperaturen um ein paar Grad.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Anfang April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Morgens | 24,9 | 26,1 | 25,6 | 24,2 | 22,6 | 19,2 | 18,4 | 19,5 | 22,3 | 21,8 | 22,9 | 22,7 |
Mittags | 28,2 | 28,7 | 26,9 | 26,1 | 25,6 | 25,8 | 25,8 | 26,5 | 31,7 | 28,8 | 28,6 | 28,5 |
Nachmittags | 28,3 | 28,1 | 27,2 | 26,1 | 26,1 | 25,3 | 25,5 | 26,8 | 30,8 | 28,5 | 28,1 | 27,8 |
Nachts | 24,5 | 26,1 | 25,3 | 21,7 | 19,8 | 17,9 | 18,7 | 20,2 | 24,2 | 23,5 | 23,3 | 23,5 |
Zwischen dem 01. April 2018 und dem 17. März 2019 haben wir täglich Bodentemperaturen im Trockenwald von Ankarafantsika gemessen - die Tabelle ist das Ergebnis dieser Messungen. Eine ausführliche Besprechung findet sich hier. Insgesamt haben wir 1396 Bodentemperaturmessungen durchgeführt und geschätzte 300 verschiedene Stellen in Ankarafantsika gemessen. Folgende Grafiken geben die Temperaturprofile des Bodens in Ankarafantsika in einer Tiefe von 20 cm in der Regenzeit (Februar, links) und in der Trockenzeit (Juni, rechts) wieder:
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 27 | 28 | 28 | 28 | 27 | 26 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 28 |
Minimale Temperatur | 24 | 24 | 24 | 24 | 22 | 20 | 20 | 20 | 21 | 23 | 24 | 24 |
Maximale Temperatur | 31 | 31 | 32 | 33 | 32 | 31 | 30 | 31 | 32 | 33 | 33 | 32 |
Regentage | 26 | 23 | 26 | 17 | 3 | 2 | 1 | 1 | 2 | 14 | 21 | 25 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Das Klima in Mahajanga ist vor allem eins: Unglaublich heiß. Man schwitzt eigentlich immer, auch wenn man sich gar nicht bewegt. Temperaturen über 30°C sind tagsüber die Regel. Nachts fallen die Temperaturen in der Regenzeit nur knapp unter 25°C. In der Trockenzeit ändert sich das jedoch massiv: Dann wird es nachts richtig kalt mit Temperaturen um 18°C. Der Unterschied zum Tag ist in der Trockenzeit in Mahajanga extrem spürbar.
Mahajanga hat nur eine kurze Regenzeit von November bis März, in der alles grünt und blüht. In einzelnen Jahren fällt die Regenzeit sogar noch kürzer aus. Mit der Trockenzeit wird es in Mahajanga immer schwieriger für Tiere, Wasser zu finden - Regentage sind bis in den Oktober hinein die Ausnahme. Sonne und Hitze gibt es dafür jeden Tag im Übermaß. Das Klima stellt hohe Ansprüche an Chamäleons, die überleben wollen.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (März) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Brookesia decaryi zur Regenzeit in Ankarafantsika und Mahajanga. Die Tiere kommen in der dicken Laubschicht einiger bestimmter Abschnitte des Trockenwaldes vor. Niedriges, verschlungenes Gebüsch mit sehr kleinblättrigen Pflanzen, Rindenstücke, totes Holz sowie kleine Äste bedecken den Boden, es gibt relativ viele Termitennester. Nur in der Regenzeit sind kleine, grüne Stängel wie in den Fotos zu sehen – während der Trockenzeit sind die meisten Pflanzen kahl.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Ankarafantsika, die wir während der Regenzeit aufgenommen haben. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Trockenwald im Nationalpark Ankarafantsika, Region Boeny, West-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Trockenwald im Nationalpark Ankarafantsika, Region Boeny, West-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Trockenwald im Nationalpark Ankarafantsika, Region Boeny, West-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA