kein legaler Export möglich
Erstbeschreibung:
Crottini, Miralles, Glaw, Harris, Lima & Vences, 2012
Herkunft des Artnamens:
Angelica Crottini von der Universität von Porto (Portugal) benannte dieses Chamäleon nach ihrem Lebensgefährten Bruno Grassi. Zusätzlich bedeutet das Wort bruno auf Italienisch auch „braun“, was zur Farbe des Erdchanäleons passt.
Verbreitung:
Brookesia brunoi lebt ausschließlich im Anja Community Reserve, einem kommunal geleiteten Schutzgebiet am Rande des südlichen Hochlandes nahe der Stadt Ambalavao. Es gehört damit zu den wenigen Erdchamäleons, die sich auf trockenere Gebiete spezialisiert haben. Die Gegend liegt auf rund 950 m Höhe und ist sehr felsig. Die kleinen Reste von Wald in der Gegend beschränken sich fast nur auf das genannte Reservat. Der Wald ist ziemlich trocken, und wird an vielen Stellen von eingeschlepptem wilden Ingwer durchzogen. Die Gegend um Ambalavao ist die kälteste Madagaskars – in der Trockenzeit wird es hier regelmäßig unter 10°C kalt.
Es braucht einiges an Mühe und Geduld, um diese Tiere zu finden. 2012 wurde in Ambovombe im tiefen Süden Madagaskars ein ähnlich aussehendes Erdchamäleon gefunden, das jedoch nicht eindeutig Brookesia brunoi zugeordnet werden konnte. Es ist daher noch nicht geklärt, ob diese Art möglicherweise auch weiter im Süden vorkommt.
Aussehen & Größe:
Brookesia brunoi trägt einen charakteristischen, nach hinten auf jeder Seite mit vier Spitzen besetzten Helm, der sich nach vorne über die Augen fortsetzt. Zwischen Nase und Augen befindet sich auf jeder Seite eine kleine Erhebung. Entlang des Rückens verlaufen neun Paare spitzer Tuberkel, die in einem großen, diamantförmigen Hüftschild gipfeln und sich am Schwanz nur schwach fortsetzen. Am Bauch sind im Gegensatz zu ähnlichen Arten keine vergrößerten Schuppen zu sehen, einen Rückenkamm trägt Brookesia brunoi ebenfalls nicht. Alle Tiere, die wir bisher gefunden haben, waren gleichmäßig beige-braun gefärbt. Im Folgenden einige Fotos von Jungtieren der Art.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 20 | 20 | 20 | 19 | 16 | 15 | 13 | 12 | 15 | 18 | 18 | 19 |
Minimale Temperatur | 15 | 15 | 15 | 13 | 11 | 9 | 8 | 8 | 9 | 11 | 14 | 15 |
Maximale Temperatur | 25 | 26 | 25 | 24 | 23 | 21 | 19 | 19 | 21 | 25 | 26 | 26 |
Regentage | 23 | 21 | 21 | 16 | 10 | 7 | 8 | 6 | 8 | 15 | 22 | 26 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Das Anja Community Reserve liegt im südlichen Hochland Madagaskars auf über 1000 m Höhe über Meeresniveau. Es ist das letzte Stückchen Trockenwald des südlichen Hochlandes und liegt direkt vor einer großen Felsformation. Drumherum gibt es nur noch Reisfelder und Savannen. Die Stadt Ambalavao liegt nur wenige Kilometer vom Reservat entfernt.
Während der Regenzeit ist es noch am wärmsten. Regelmäßige Schauer gehen im Hochland nieder, so gut wie täglich regnet es. Tagsüber erreichen die Temperaturen angenehme 25°C, nachts ist es moderat kühl mit um die 15°C. Während der Trockenzeit gibt es immer wieder kleine Regenschauer, staubtrocken wird es in der Gegend selten. Dafür sinken die Temperaturen während der Troclenzeit nachts bis auf 5-10°C herunter, und gehen auch tagsüber nur bis 20°C nach oben.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Anfang März) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Brookesia brygooi zur Regenzeit im Anja Community Reserve. Einige sind direkt von Fundorten der Art. Das Reservat besteht aus einem Trockenwald mit sehr felsigem Untergrund, es schmiegt sich direkt an eine große Felsformation an. Die Bäume sind eher jung, schlank und nicht besonders hoch. Das Unterholz wird stellenweise stark von eingeschlepptem wildem Ingwer überwuchert, und besteht ansonsten aus vielen kleinen, abgebrochenen Ästchen und trockenem Laub.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus dem Anja Community Reserve. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Anja Community Reserve, Region Haute Matsiatra südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Anja Community Reserve, Region Haute Matsiatra südliches Hochland, Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA