Diese Bauanleitung gehört zu einer von uns selbst geplanten und gebauten Außenvolieren-Anlage, die wir für große Chamäleons nutzen. Die Materialien stammen aus dem professionellen Volierenbau für Vögel. Wir übernehmen wie immer keine Gewähr dafür, dass wir uns nirgends beim Plan verrechnet haben. Tatsächlich ist die Berechnung aller Profile der aufwändigste Teil bei der Planung eines Außengeheges. Die Außenmaße der gesamten Voliere sind 2 m Breite, 2 m Höhe und 80 cm Tiefe. In der Mitte befindet sich eine Trennwand, so dass es sich im Prinzip um zwei zusammenhängende, aber voneinander getrennte Außengehege handelt. Die Kosten für diese Doppelvoliere bzw. alle Materialien liegen bei rund 900 €. Davon sind rund 650 € nur die Aluprofile. Wer die gleichen Profile silber eloxiert statt pulverbeschichtet anthrazit bestellt, kann sie wahrscheinlich zu einem günstigeren Preis bekommen. Die verwendeten Aluverbundplatten sind außen anthrazit und innen weiß.
Die Voliere hat für unsere Zwecke geschlossene Rückwände und einseitig eine geschlossene Seitenwand, während die andere Seite halbhoch vergittert ist. Wer eine Voliere dieser Größe im Garten so stellen kann, dass sie mit dem Rücken an einer größeren Hecke oder einem großen Busch steht, kann gegebenenfalls sowohl an beiden Seiten als auch am Rücken ebenfalls auf Drahtgeflecht zurückgreifen. Die Trennwand in der Mitte sollte blickdicht bleiben, da Chamäleons untereinander in der Regel nicht verträglich sind. Der Boden wurde hier als Schutz vor beispielsweise Ratten und anderen Nagern, die unten offene Gehege untergraben können, mit einer Platte versehen. Damit trotzdem Erde eingefüllt werden kann, ist eine sogenannte „Schmutzkante“ von 20 cm Höhe eingebaut.
Die Türen öffnen sich nach außen und reichen beide – ausgenommen die Schmutzkante – über die gesamte Front des jeweiligen Abteils, so dass ein guter Eingriff in jeden Bereich des Außengeheges möglich ist. Die Türen sind mit Schlössern versehen, damit die Außenvoliere gegenüber unbefugtem Zugriff gesichert ist. Statt Gaze wurde für dieses Außengehege verzinkter Draht mit einer Dicke von 0,8 mm und einer Maschenweite von 8,3 x 8,3 mm² verwendet. Die Maschenweite kann nur für größere Chamäleons verwendet werden, deren Zunge nicht durch die Maschen passt.
Benötigtes Material:
- 8x Eck-3er-Verbinder 20 x 20 mm (schwarz)
- 4x T-Verbinder 20 x 20 mm (schwarz)
- 1x Kreuzverbinder flach 20 x 20 mm (schwarz)
- 8x L-Verbinder flach 20 x 20 mm (schwarz)
- 4x T-4er-Verbinder 20 x 20 mm (schwarz)
- 1x Aluprofil 20 x 20 mm 76 cm lang (b)
- 1x Aluprofil 20 x 20 mm 98 cm lang (f)
- 4x Aluprofile 20 x 20 mm 173,5 cm lang (Türen)
- 4x Aluprofile 20 x 20 mm 92,5 cm lang (Türen)
- 2x Aluprofile 20 x 20 mm 97 cm lang (w)
- 4x Aluprofile mit einem Doppelsteg, 6 mm Nut, 97 cm lang (a)
- 3x Aluprofile mit einem Doppelsteg, 6 mm Nut, 76 cm lang (c)
- 2x Aluprofile mit einem Doppelsteg, 6 mm Nut, 178 cm lang (e)
- 1x Aluprofil mit einem Doppelsteg, 6 mm Nut, 78 cm lang (i)
- 1x Aluprofil mit einem Doppelsteg, 6 mm Nut, 98 cm lang (g)
- 1x Aluprofil mit zwei Doppelstegen, 6 mm Nut, 196 cm lang (d)
- 1x Aluprofil mit zwei Doppelstegen, 6 mm Nut, 96 cm lang (h)
- 4x Aluprofile mit zwei Doppelstegen, 6 mm Nut, 97 cm lang (p)
- 2x Aluprofile mit zwei Doppelstegen, 6 mm Nut, 16 cm lang (s)
- 2x Aluprofile mit zwei Doppelstegen, 6 mm Nut, 76 cm lang (t)
- 1x Aluprofil mit drei Doppelstegen, 10 mm Nut*, 196 cm lang (k)
- 1x Aluprofil mit drei Doppelstegen, 10 mm Nut*, 16 cm lang (r)
- 1x Aluprofil mit drei Doppelstegen, 10 mm Nut*, 76 cm lang (u)
(Falls sich jemand fragt: Folgende Buchstaben fehlen bei den Profilen: c, j, l, n, m, o, q und v)
* Zum Zeitpunkt, als wir das Außengehege gebaut haben, waren diese Profile nur mit 10 mm Nut erhältlich. In diesem Fall muss man ein bisschen tricksen und in die Profile ein zugesägtes, schmales Stück 3 mm Aluverbundplatte zusätzlich einschieben. Alternativ kann man die Nut einfach mit Silikon auffüllen. Einfacher ist es, wenn die Nut wie bei den anderen Profilen nur 6 mm hat.
- verzinktes Punktschweißgitter 0,8 mm stark, Maschenweite 8,0 x 8,0 mm, 7 m à 100 cm Breite
- knapp 400 Bohrschrauben 4,8 x 16 mm
- 40 Bohrschrauben diverser Größen für Riegel, Griffe und Scharniere
- Aluverbundplatte, 3 mm dick, anthrazit/weiß, 1x 76 x 196 cm (Seitenwand)
- Aluverbundplatte, 3 mm dick, anthrazit/weiß, 2x 97 x 196 cm (Rückwände)
- Aluverbundplatte, 3 mm dick, anthrazit/weiß, 2x 97 x 16 cm (Schmutzkanten vorne)
- Aluverbundplatte, 3 mm dick, anthrazit/weiß, 1x 96 x76 cm (halbe Seitenwand)
- Aluverbundplatte, 3 mm dick, weiß/weiß, 1x 76 x 196 cm (Zwischenwand)
- Aluverbundplatte, 3 mm dick, weiß/weiß, 2x 76 x 97 cm (Bodenplatten)
- 2 Alugriffe für die Türen
- 4 Klappscharniere für die Türen
- 2 Bolzenriegel 45 x 39 mm samt Schlössern
- Akkubohrer mit passendem Bit für die Bohrschrauben
- Blechschere
- zwei Kartuschen Aquariensilikon
Alle Profile mit Stegen sollten direkt mit Gehrungsschnitten bestellt werden. Die Gehrungsschnitte selbst anzulegen ist relativ mühselig und man benötigt dafür eine Gehrungssäge.
Und so wird es zusammengebaut:
Im ersten Schritt reibt man die Steckverbinder mit Seife ab, damit sie leichter in die Profile passen. Die Aluverbundplatten werden in aller Regel mit beidseitig aufgeklebten Schutzfolien geliefert. Diese Schutzfolien müssen beidseitig abgezogen werden, bevor man die Platten verwendet.
Um die Verbinder in die Profile zu befördern, nimmt man am besten einen Gummihammer und legt ein Handtuch unter die Profile, damit sie nicht zerkratzen. Man beginnt mit dem Viereck, dass die Bodenplatte hält. Die Profile p, p und t werden mit zwei 3er-Eckverbindern zusammen gesteckt. Dann gibt man ein paar kleine Tropfen Aquariensilikon in die Nuten und schiebt eine der Bodenplatten hinein. Das Profil u wird mit zwei 4er-Verbindern versehen und kann dann auf das übrige Bodenteil geschoben werden. Die Bodenplatte muss jetzt in allen Nuten fest sitzen. Die Verbinder dürfen keine Lücken zu den Profilen aufweisen. Nun setzt man an die 4er-Verbinder jeweils ein weiteres Profil p. Wie schon beim ersten Bodenteil gibt man einen Tropfen Silikon in die Nuten und schiebt die zweite Bodenplatte hinein. Dann setzt man zwei 3er-Eckverbinder auf ein weiteres Profil t und befestigt dieses als Abschluss an der Seite der Bodenplatte.
Nach diesem Prinzip arbeitet man sich nach und nach weiter nach oben wie in den folgenden Bildern gezeigt. Als Hilfe, welches Profil wo genau hin kommt, kann die Aufbauskizze oben genutzt werden. Erst baut man vorne die Schmutzkante mit ihren Platten ein, dann schließt man die Schmutzkante mit horizontalen Profilen ab. Anschließend setzt man die nächsten vertikalen Aluprofile darauf. Vorsicht beim Einbau der Aluverbundplatten: Außen soll die anthrazitfarbene Seite sein, innen die weiße. Nur die Trennwand in der Mitte ist beidseitig weiß. Die Seiten-, Mittel- und Rückwandplatten einzubringen braucht ein bisschen Geschick und Geduld. Der Deckel wird auf dem Boden als Viereck zusammengebaut und dann erst auf das Gehege gehoben und befestigt.
Schließlich sollte das Aluprofil- und Aluverbundplattengerüst des Außengeheges stehen und aussehen wie auf den Fotos direkt über diesem Text. Man kann jetzt noch alle entstandenen Profilfugen mit Silikon füllen, dadurch sitzen auch die Aluverbundplatten besser.
Die Aluprofile, die später die Türen ergeben, werden ebenfalls zusammengesetzt. Nun geht es an die Befestigung des Volierendrahts, beginnend mit den Türen. Mit der Blechschere schneidet man den Draht auf die passende Größe zu (nicht exakt auf den Zentimeter, sondern etwas größer). Nun wird auf den Aluprofilen mit einem abwischbaren Stift alle 10 cm eine kleine Markierung gesetzt. Diese dient als Anhaltspunkt für die Bohrschrauben. Dann legt man den Draht auf die Türprofile, so dass die Nähte des Drahtes mit zwei Seiten der Tür gerade abschließen. An den anderen beiden Seiten darf der Draht überlappen. Die Bohrschrauben werden in die Markierungen gebohrt, dabei muss der Draht von einer zweiten Person gespannt werden. Schraub- oder Klemmzwingen sind für das Anbringen des Drahts auch nützlich. Sind alle Bohrschrauben in den Türprofilen, schneidet man den überstehenden Draht sorgfältig mit der Blechschere ab.
Am gesamten Alugerüst wird der Volierendraht nun von außen befestigt. Die Bohrschrauben kann man wie bei den Türen ohne Vorbohren in den Aluprofilen versenken. Immer vorher an die Markierungen denken! Dann den Draht spannen, zwei Seiten befestigen, nachspannen und die beiden anderen Seiten befestigen. Überstehende Drahtanteile werden auch hier mit der Blechschere bündig abgeschnitten.
Das Außengehege sieht nun so aus:
Die Türen müssen nun noch eingebaut werden. Die Türen haben nun auf einer Seite bereits den Volierendraht. Auf der anderen Seite der Aluprofile befestigt man mit Bohrschrauben die Klappscharniere jeweils 30 cm vom oberen bzw. unteren Ende der Tür. Dann hält eine Person die Türen passend in den Rahmen, die zweite Person markiert die passende Anbringung der Scharniere am Rahmen. Es ist gegebenenfalls hilfreich, beim Einsetzen der Türen unten kleine Pappstücke als Abstandshalter zwischen Rahmen und Tür zu verwenden. Mittels Bohrschrauben werden die Scharniere samt Türen in den Rahmen befestigt. Eine Besonderheit gibt es hier: Aus bautechnischen Gründen liegt der Volierendraht auf den Innenseiten der Türen, während er im gesamten übrigen Gehege außen liegt. Das bedeutet, dass man an den Türen die Drahtenden platt drücken oder mit Silikonknubbeln versehen sollte, damit sich kein Tier an scharfen Kanten verletzen kann. Damit die Türen nicht nach innen durchschlagen, befestigt man an beiden Schmutzkanten ein kleines Stück Aluleiste als Anschlag mit einer Bohrschraube.
Zum Schluss bringt man die beiden Alugriffe an den Türen an. Wir haben sie auf etwa 80 cm Höhe, vom unteren Rand der Tür gemessen, angebracht. Außerdem kommt je ein Schloss an jedes Gehege, um die Tiere vor unbefugtem Zugriff zu schützen (ggf. oben und unten). Bei den Bolzenriegeln ist je eine Seite der Riegel 20 mm x 45 mm groß, so dass sie exakt auf die Aluprofile passen.
Einrichtung des Terrariums:
Das war’s schon! Das Doppel-Außengehege steht. Nun fehlt nur noch die passende Einrichtung, dann können die Chamäleons einziehen. Die von uns verwendeten Äste stammen von einem alten Holunder, einer Buche und einem Walnussbaum. Zur Bepflanzung haben wir Blutjohannisbeeren (Ribes sanguineum) und Gartenhibiskus (Hibiscus syriacus) verwendet. Diese Büsche sind winterhart und können samt des Außengeheges in der kalten Jahreszeit draußen bleiben. Im Sommer helfen Passionsblumen (Passiflora caerulea) und schwarzäugige Susanne (Thunbergia alata) sowie diverse Hängeampeln bei der schnelleren Begrünung der Gehege.