Diese Bauanleitung stammt von einem unserer eigenen Terrarien, das wir selbst geplant, zusammengebaut und eingerichtet haben (wie fast alle unsere Terrarien für Chamäleons). Wir übernehmen keine Gewähr dafür, dass wir uns nirgends beim Plan verrechnet haben. 😉 Die Außenmaße dieses Chamäleonterrariums sind 95 cm Breite, 85 cm Tiefe und 180 cm Höhe. Die Kosten für das gesamte Becken liegen bei gut 600 €. Wir haben uns für eine nach außen öffnende Tür aus Fliegengitter (Aluminiumgaze) entschieden, die über die gesamte Front des Terrariums exklusive der Bodenwanne reicht. Damit ist jederzeit optimaler Eingriff in jede Ecke des Terrariums möglich und eine ordentliche Belüftung gewährleistet.
Benötigtes Material:
- 8x Steckverbinder 25 x 25 mm 3er (schwarz oder silber)
- 4x Steckverbinder 25 x 25 mm 4er (schwarz oder silber)
- 4x Steckverbinder 25 x 25 mm 2er (schwarz oder silber)
- 2x Aluprofile 25 x 25 mm mit einem Steg 84 cm lang (Tür)
- 2x Aluprofile 25 x 25 mm mit einem Steg 141 cm lang (Tür)
- 2x Aluprofile 25 x 25 mm mit einem Steg 147,5 cm lang (h)
- 2x Aluprofile 25 x 25 mm mit zwei Stegen 147,5 cm lang (i)
- 4x Aluprofile 25 x 25 mm mit zwei Stegen 25 cm lang (g)
- 3x Aluprofile 25 x 25 mm mit zwei Stegen 90 cm lang (e)
- 1x Aluprofil 25 x 25 mm mit zwei Stegen 90 cm lang (c)
- 2x Aluprofile 25 x 25 mm mit einem Steg 90 cm lang (f, b)
- 4x Aluprofile 25 x 25 mm mit zwei Stegen 80 cm lang (d)
- 2x Aluprofile 25 x 25 mm mit zwei Stegen 80 cm lang (a)
- 1 Glasscheibe float glass 5 mm dick, 79 x 146,5 cm
- Forex 10 mm dick, 1x 89 x 146,5 cm (Rückwand)
- Forex 10 mm dick, 2x 24 x 79 cm (Seiten Bodenwanne)
- Forex 10 mm dick, 2x 24 x 89 cm (Seiten Bodenwanne)
- Forex 10 mm dick, 1x 89 x 79 cm (Bodenplatte)
- Forex 10 mm dick, 1x 79 x 146,5 cm (Seite rechts)
- schwarze Alugaze 90 x 250 cm
- Aluleisten, 15 mm breit, etwa 9 m insgesamt
- Poppnietenzange
- Poppnieten, etwa 45 Stück
- Kreppband
- Akkubohrer mit Metallbohrer (passend für gewählte Poppnieten)
- Schloss für Tür + dazu passende Poppnieten + Metallbohrer
- 4 Klappscharniere für die Tür + dazu passende Poppnieten
- 30 l Seramis oder andere Blähtonkugeln
- Gartenvlies
- mehrere Kartuschen Aquariensilikon
- Walderde und ungedüngte Blumenerde
- Rückwand nach Wunsch
Und so wird es zusammengebaut:
Im ersten Schritt müssen die Aluprofile mit Hilfe der Steckverbinder zu einem Gerüst zusammengebaut werden. Sollten die Aluprofile nicht entgratet worden sein, muss man das noch nachholen: Einfach mit einer Feile/Raspel die vom Zuschnitt übrig gebliebenen scharfen Kanten und Alureste an den Innenseiten der Profile entfernen. Dann reibt man die Steckverbinder mit Seife ab, damit sie leichter in die Profile passen. Um die Verbinder in die Profile zu befördern, nimmt man am besten einen Gummihammer und legt ein Handtuch unter die Profile, damit sie nicht zerkratzen. Vorsicht beim Zusammenbauen: Jedes Teil muss an der richtigen Stelle eingebaut werden (siehe Aufbauskizze). Innerhalb des Türrahmens darf kein Profil hervorstehen, sonst passt die Tür später nicht hinein! Das fertige Gerüst sollte bereits sehr standfest und stabil sein. Die Profile für die Tür kann man ebenfalls schon zusammenstecken.
So sieht das fertige Alugerüst aus.
Beim Bespannen des Terrariendeckels mit Gaze (Fliegengitter) wird es etwas kniffelig (besser viel Zeit einplanen, es dauert!). Wir haben uns für schwarze Alugaze entschieden, da sie zum Einen schwer entflammbar und zum Anderen für das menschliche Auge kaum sichtbar ist. Zum Bespannen des Terrarienrahmens benötigt man mindestens zwei Personen. Erst einmal schneidet man die Alugaze mit Schere oder Cutter auf eine Größe zu, die auf allen Seiten noch ein Stück über die zu bespannende Fläche drüber ragt. Dann kommen die Aluleisten zum Einsatz: Aus mehreren zurechtgesägten Aluleisten bastelt man sich quasi einen losen Rahmen, der beim Deckel auf der Oberseite der Profilstege aufliegt. Die Gaze soll später dazwischen gespannt werden. Hat man alle Teile beisammen und mit Kreppband an den Aluprofilen befestigt, geht es ans Bohren: Die Aluleisten samt der darunter liegenden Profilstege werden an mindestens fünf Stellen pro Terrarienseite komplett durchbohrt, so dass später überall eine Poppniete hinein passt. Anschließend entfernt man mit einer kleinen Feile/Raspel die Aluminiumreste und markiert die zueinander gehörenden Profilstege und Aluleisten, so dass man die Leisten abnehmen und die Gaze auf die Profilstege legen kann. Bevor man die Gaze auflegt, bestreicht man den Profilsteg mit Aquariensilikon, um die Stabilität des späteren Decksl zu erhöhen. An der ersten Seite kann man die Gaze noch locker auflegen, lediglich möglichst gerade sollte sie sein. Die zweite Person nimmt nun die Aluleisten und drückt sie auf die Gaze. Mit einem Schraubendreher sticht man einmal durch alle vorgehbohrten Löcher, und steckt dann Poppnieten hinein. Eine Person hält nun Gaze und Leisten an ihrem Platz, während die zweite Person die Poppnieten mit der Poppnietenzange anzieht. Sie brechen bei richtiger Anwendung nach dem Festziehen an einer Sollbruchstelle ab. Das Ganze wiederholt man nun für die anderen Seiten, wobei dann eine Person jeweils die Gaze auf Zug bzw. spannen muss – sonst hat man unschöne Dellen und Beulen in der Gaze. Bis das Silikon getrocknet ist, kann man den Deckel zusätzlich mit Schraubzwingen versehen. Zum Schluss entfernt man mit etwas alkoholhaltigem Desinfektionsmittel die Bleistiftmarkierungen und schneidet die überstehende Gaze mit dem Cutter ab. Nach dem gleichen Prinzip bespannt man auch die spätere Tür mit Gaze.
Wer übrigens etwas weniger mit dem Silikon schmiert als wir in einigen der Fotos, hat hinterher weniger zu säubern! 😉
Im nächsten Schritt werden die Forexplatten eingebaut: Die Profilstege und Profile, auf denen die Platte von innen aufliegt, werden mit Aquariensilikon versehen, dann wird die Platte eingelegt und festgedrückt. Schraubzwingen sind hier sehr hilfreich. Die Silikonfugen sollten ein paar Stunden trocknen, bevor es weitergeht. Überstehende Silikonreste kann man ganz zum Schluss entfernen. So entsteht die Bodenwanne, die Rück- und eine Seitenwand. Die Profilstege der zweiten Seite bestreicht man ebenfalls mit Aquariensilikon, baut aber statt einer Forex- die große Glasscheibe vorsichtig ein. Es ist durchaus sinnvoll, das Terrarium zu diesem Zweck auf die Seite gekippt auf den Boden zu legen und ein paar Handtücher darunter zu legen. In dieser Position sollte das Ganze einen Tag trocknen, bevor es weiter geht.
Nun fehlt nur noch die Tür: Wir haben hier vier Klappschnarniere genommen, die Poppnieten müssen für diese etwas kleiner sein. Erst baut man die Scharniere an die Tür, indem man sie an passender Stelle auflegt und mit einem Bleistift die zu bohrenden Löcher im Rahmen markiert. Dann bohrt man mit dem Metallbohrer die Löcher nach. Wichtig: Nicht durch das komplette Profil durchbohren! Schließlich legt man die Scharniere auf, setzt Poppnieten in die Löcher und zieht die Nieten mit der Zange an, bis sie abbrechen. Zum Einpassen der Tür ins Terrarium braucht es wieder zwei Personen: Eine setzt die Tür vorsichtig in den Rahmen, die andere schaut, dass an allen Seiten gleich viel Abstand von der Tür zum Terrarienrahmen ist. So, wie die Tür später sitzen soll, befestigt man sie provisorisch im Rahmen (Klebeband, untergelegte Pappe) und markiert die Stellen im Rahmen, wo die Löcher der Klappscharniere hin sollen. Dann nimmt man die Tür wieder heraus und bohrt die Löcher für die Scharniere vor. Zum Schluss hält eine Person die Tür in Position, während die zweite Person die Scharniere ausrichtet, die Poppnieten einlegt und festzieht.
Als letzter Schritt bis zum fertigen „Rohbau“ verfugen wir das Terrarium von innen nochmal mit Aquariensilikon. Zum Einen wird es dadurch wasserfest, zum Anderen verhindern gefüllte Fugen später das „Verschwinden“ von Futtertieren in die Ritzen. Einen Tag trocknen lassen, fertig! Nun steht das Terrarium, nur die Einrichtung fehlt noch. Wer es etwas praktischer will, baut sich am besten noch einen kleinen Griff oder ein Schloss an die Tür (siehe Foto, im Baumarkt erhältlich).
Einrichtung des Terrariums:
Aus Sicherheitsgründen verlegen wir auch in Forexterrarien grundsätzlich Teichfolie in der Bodenwanne. Zum Einkleben schneidet man sich ein großes, etwa 2 x 2 m großes Stück zurecht und legt es in die Bodenwanne. Dann falten man die Ecken aus – je genauer und gerader, desto besser – und klebt die Ränder jeweils mit Aquariensilikon an die Forex-Bodewanne. Über die Bodenwanne herausstehende Teichfolie wird mit dem Cutter abgeschnitten. Wer mag, kann jetzt noch bekletterbare Rückwände anbringen – wir haben hier Zierkork verwendet.
Ist die Teichfolien-Verklebung getrocknet, kann der Bodengrund aufgefüllt werden. Bei männlichen Chamäleons verwenden wir unten eine Drainageschicht aus Blähtonkugeln und legen dann ein Vlies auf. Erst darauf kommt dann Walderde, und obendrauf noch eine Schicht Laub. Für weibliche Chamäleons verzichten wir auf die Drainageschicht, sondern füllen die gesamte Bodenwanne mit einer Mischung aus Spielsand und Walderde.
Als nächstes werden alte Obstbaum-Äste (in diesem Fall von einem Apfelbaum) aus dem Garten geholt. Besonders große Äste werden mit den Terrarienwänden verschraubt, kleinere kann man auch mit Aquariensilikon einkleben. Erst danach werden verschiedene Pflanzen eingebracht. Das fertige Chamäleonterrarium sollte sich mit der passenden Beleuchtung darüber einige Wochen einlaufen dürfen, bis der neue Bewohner einzieht.