Furcifer rhinoceratus

CITES-Quoten
kein legaler Export möglich

Erstbeschreibung: IUCN Red List: vulnerable

(Gray, 1845)

Herkunft des Artnamens:

Der englische Zoologe John Edward Gray beschrieb die Art sehr kurz und benannte sie nach dem Lateinischen rhinoceros, das bedeutet Nashorn. Er meinte damit die bei beiden Geschlechtern unterschiedlich ausgeprägten Nasenfortsätze. Gray war nie selbst auf Madagaskar. Er katagolisierte die Reptiliensammlung der zoologischen Abteilung des British Museum in London (Großbritannien). Die ersten Exemplare von Furcifer rhinoceratus war auf verschlungenen Wegen mit dem britischen Seefahrer Sir Edward Belcher nach London gekommen.

Verbreitung:

Diese Chamäleonart findet man fast ausschließlich in den Wäldern von Ankarafantsika und Ampijoroa im Nord-Westen Madagaskars, rund 150 Kilometer von der Küstenstadt Mahajanga entfernt. Die Tiere leben in den laubwerfenden Trockenwäldern dieser Region, in einer Höhe von 1,5 – 4 Metern. Dabei werden besonders kleine Lianen und Rankgewächse sowie hohe Sträucher als Lebensraum besiedelt. Unserer Erfahrung nach findet man sie vor allem in Sträuchern oder Bäumchen mit sehr dünnen Ästchen und reichlich kleinem Blattwerk.

Aussehen und Größe:

Mit rund 28 cm bei den Männchen und etwa 12 cm bei den Weibchen gehört diese Chamäleonart zu den mittelgroßen Arten. Die Männchen weisen einen einzelnen, großen, abegerundeten Nasenfortsatz auf, der bei den Weibchen deutlich kleiner ausfällt. Der Helm ist flach, die Kegelschuppen auf dem Rücken sind nur im vorderen Bereich ausgeprägt. Die Männchen sind meist grau mit weißem Lateralstreifen, teils auch hellgrün mit türkisen Akzenten. Gestresst werden sie grau-braun mit einem dunklen Bänderungsmuster. Nur wenn ein Weibchen ihnen sehr nahe kommt, zeigen die Männchen ihre ganze Farbebpracht: Dann leuchten sie türkisgrün und hellblau mit gelben Linien. Diese Prachtfärbung haben wir jedoch immer nur wenige Minuten beobachten können – wendet sich das Weibchen ab und läuft davon, verschwindet auch die tolle Färbung des Männchens sehr schnell wieder. Die Weibchen sind bei Furcifer rhinoceratus insgesamt farbenfroher. Sie sind entspannt einfach rosa, manchmal mit grünen, ringförmigen Mustern, und immer mit einem leuchtend orangefarbenen Schwanz. Erregte oder trächtige Weibchen sind tief lila mit dunklen Bändern.

Die folgenden Fotos zeigen Jungtiere der Art, allesamt männlich.

Gewichtstabelle

Gewichtstabelle Furcifer rhinoceratus 2019

Seit 2017 messen wir die Gewichte von uns gefundener Furcifer rhinoceratus auf Madagaskar, soweit die Tiere (und unsere Waagen) mitmachen. Bisher sind es nur wenige Gewichte, langfristig soll sich aus einer möglichst großen Anzahl Messungen ein durchschnittliches Gewicht im Verhältnis zur Kopf-Rumpf-Länge (gemessen von der Nasenspitze bis zur Kloake) für jede Art ablesen lassen. Wichtig zu wissen ist, dass alle Gewichte gegen Ende der Regenzeit (= bestes Futterangebot) gemessen wurde, es dürfte sich also um Maximalgewichte auf Madagaskar handeln. Dreieckige Symbole bei Weibchen bedeuten nicht trächtig, runde Symbole bedeuten trächtig.

 

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Durchschnittl. Temperatur 27 27 27 27 26 24 23 24 25 26 27 27
Minimale Temperatur 23 23 23 22 20 18 17 18 19 21 22 23
Maximale Temperatur 31 31 31 32 31 30 30 30 31 32 31 31
Regentage 25 24 19 8 4 4 6 6 4 6 12 21

Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.

Das Klima in Ankarafantsika ist heiß, und während der meisten Zeit des Jahres relativ trocken. Temperaturen über 30°C tagsüber sind die Regel. Die Regenzeit fällt eher kurz aus und dauert nur von November bis März. In dieser Zeit regnet es viel, und der ganze Wald blüht auf.

Im April ist der Spuk jedoch schon wieder vorbei, und es regnet nur noch an wenigen Tagen im Monat. Die Bäume verlieren ihre Blätter. Es gibt Morgentau und selten mal einen Schauer, das war's aber auch schon. Tagsüber ist es ein klein wenig kühler als in der Regenzeit, aber die Temperaturen erreichen trotzdem immernoch gute 25°C. Nachts sinken die Temperaturen um ein paar Grad.

2016 UVI Ankarafantsika

Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Anfang April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Morgens 24,9 26,1 25,6 24,2 22,6 19,2 18,4 19,5 22,3 21,8 22,9 22,7
Mittags 28,2 28,7 26,9 26,1 25,6 25,8 25,8 26,5 31,7 28,8 28,6 28,5
Nachmittags 28,3 28,1 27,2 26,1 26,1 25,3 25,5 26,8 30,8 28,5 28,1 27,8
Nachts 24,5 26,1 25,3 21,7 19,8 17,9 18,7 20,2 24,2 23,5 23,3 23,5

Zwischen dem 01. April 2018 und dem 17. März 2019 haben wir täglich Bodentemperaturen im Trockenwald von Ankarafantsika gemessen - die Tabelle ist das Ergebnis dieser Messungen. Eine ausführliche Besprechung findet sich hier. Insgesamt haben wir 1396 Bodentemperaturmessungen durchgeführt und geschätzte 300 verschiedene Stellen in Ankarafantsika gemessen. Folgende Grafiken geben die Temperaturprofile des Bodens in Ankarafantsika in einer Tiefe von 20 cm in der Regenzeit (Februar, links) und in der Trockenzeit (Juni, rechts) wieder:

Videos

Das folgende Video zeigt Aufnahmen direkt aus dem Habitat, während der ein Weibchen gerade ein Loch gräbt, um ihre Eier darin abzulegen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Habitat:

Der Lebensraum im Trockenwald von Ankarafantsika ist nur während der Regenzeit grün. Während der Trockenzeit ist es hier weniger grün, das Gras trocknet aus und die Blätter fallen von den Bäumen. Der Wald ist sehr dicht und voller Sträucher und Bäume mit sehr dünnen Ästen und kleinen Blättern. Die Bereiche, in denen sich Furcifer rhinoceratus bevorzugt aufhält, sind extrem dicht bewachsen und mit Rankpflanzen überwuchert. Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Lebensraum der Art in Ankarafantsika zur Regenzeit und zur Trockenzeit.

Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Ankarafantsika, die wir während der Regenzeit aufgenommen haben. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!

Trockenwald im Nationalpark Ankarafantsika, Region Boeny, West-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Trockenwald im Nationalpark Ankarafantsika, Region Boeny, West-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Trockenwald im Nationalpark Ankarafantsika, Region Boeny, West-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

error: Diese Funktion steht leider nicht mehr zur Verfügung. Unfortunately, this function is no longer available. Cette fonction n\\\\\\\'est malheureusement plus disponible.