2017-24 jeweils 150 Tiere zum Export freigegeben
Erstbeschreibung:
Herkunft des Artnamens:
Die beiden Zoologen Édouard-Raoul Brygoo und Charles Antoine Domergue des Naturhistorischen Museums in Paris (Frankreich) benannten die Art zu Ehren ihres Assistenzpräparators Fernand Angel. Angel hatte bereits im Zuge der Katalogisierung aller vorhandenen Chamäleonpräparate im Museum diverse neue Arten selbst beschrieben.
Verbreitung:
Furcifer angeli lebt in den Trockenwäldern im Nordwesten Madagaskars. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Nationalpark Ankarafantsika bis zu diversen Waldresten nahe Port- Bergé und Mahajanga an der Wesküste. Letztere sind nicht geschützt, weshalb die wenigen übrig gebliebenen Trockenwälder stark von Abholzung und Brandrodung bedroht sind. Die Art zu finden ist leider nicht einfach und wir haben schon viele Stunden in der Hitze verbracht, ohne Furcifer angeli zu sehen. Lediglich in bestimmten, extrem kleinen Restwäldchen kann man Furcifer angeli während der Regenzeit in größeren Zahlen finden. Da diese Waldreste jedoch kilometerweit voneinander entfernt sind und dazwischen nur savannenartige, abgerodete Landschaften existieren, ist davon auszugehen, dass sie verschiedenen Furcifer angeli Populationen sich leider nicht mehr begegnen.
Aussehen und Größe:
Männliche Furcifer angeli werden von der Nasen- bis zur Schwanzspitze bis zu 42 cm lang, die Weibchen bleiben mit knapp 30 cm deutlich kleiner. Die Art sieht Furcifer pardalis, deren Verbreitungsgebiet etwas weiter nördlich beginnt, sehr ähnlich. Furcifer angeli hat jedoch einen längeren Nasenfortsatz und ist weit weniger spektakulär gefärbt. Die Männchen sind schmutzig-orange gefärbt mit bläulich-grauer Bänderung und teils bordeauxroten Einschlägen. Bei Erregung zeigen sie ihre schönsten Farben mit knalligem, leuchtendem Orange. Die Weibchen von Furcifer angeli sind farblich genau wie Furcifer pardalis rosa bis orange mit schwarzer Bänderung, tragen jedoch einen etwas längeren Nasenfortsatz. Beide Geschlechter tragen weiße Lippen und einen weißen Lateralstreifen sowie einen Rückenkamm aus kleinen Kegelschuppen. An Kehlsack und Bauch befinden sich ähnliche Schuppen, die jedoch zum Schwanz hin immer undeutlicher werden.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 27 | 27 | 27 | 27 | 26 | 24 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 27 |
Minimale Temperatur | 23 | 23 | 23 | 22 | 20 | 18 | 17 | 18 | 19 | 21 | 22 | 23 |
Maximale Temperatur | 31 | 31 | 31 | 32 | 31 | 30 | 30 | 30 | 31 | 32 | 31 | 31 |
Regentage | 25 | 24 | 19 | 8 | 4 | 4 | 6 | 6 | 4 | 6 | 12 | 21 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Das Klima in Ankarafantsika ist heiß, und während der meisten Zeit des Jahres relativ trocken. Temperaturen über 30°C tagsüber sind die Regel. Die Regenzeit fällt eher kurz aus und dauert nur von November bis März. In dieser Zeit regnet es viel, und der ganze Wald blüht auf.
Im April ist der Spuk jedoch schon wieder vorbei, und es regnet nur noch an wenigen Tagen im Monat. Die Bäume verlieren ihre Blätter. Es gibt Morgentau und selten mal einen Schauer, das war's aber auch schon. Tagsüber ist es ein klein wenig kühler als in der Regenzeit, aber die Temperaturen erreichen trotzdem immernoch gute 25°C. Nachts sinken die Temperaturen um ein paar Grad.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Anfang April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Morgens | 24,9 | 26,1 | 25,6 | 24,2 | 22,6 | 19,2 | 18,4 | 19,5 | 22,3 | 21,8 | 22,9 | 22,7 |
Mittags | 28,2 | 28,7 | 26,9 | 26,1 | 25,6 | 25,8 | 25,8 | 26,5 | 31,7 | 28,8 | 28,6 | 28,5 |
Nachmittags | 28,3 | 28,1 | 27,2 | 26,1 | 26,1 | 25,3 | 25,5 | 26,8 | 30,8 | 28,5 | 28,1 | 27,8 |
Nachts | 24,5 | 26,1 | 25,3 | 21,7 | 19,8 | 17,9 | 18,7 | 20,2 | 24,2 | 23,5 | 23,3 | 23,5 |
Zwischen dem 01. April 2018 und dem 17. März 2019 haben wir täglich Bodentemperaturen im Trockenwald von Ankarafantsika gemessen - die Tabelle ist das Ergebnis dieser Messungen. Eine ausführliche Besprechung findet sich hier. Insgesamt haben wir 1396 Bodentemperaturmessungen durchgeführt und geschätzte 300 verschiedene Stellen in Ankarafantsika gemessen. Folgende Grafiken geben die Temperaturprofile des Bodens in Ankarafantsika in einer Tiefe von 20 cm in der Regenzeit (Februar, links) und in der Trockenzeit (Juni, rechts) wieder:
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 27 | 28 | 28 | 28 | 27 | 26 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 28 |
Minimale Temperatur | 24 | 24 | 24 | 24 | 22 | 20 | 20 | 20 | 21 | 23 | 24 | 24 |
Maximale Temperatur | 31 | 31 | 32 | 33 | 32 | 31 | 30 | 31 | 32 | 33 | 33 | 32 |
Regentage | 26 | 23 | 26 | 17 | 3 | 2 | 1 | 1 | 2 | 14 | 21 | 25 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Das Klima in Mahajanga ist vor allem eins: Unglaublich heiß. Man schwitzt eigentlich immer, auch wenn man sich gar nicht bewegt. Temperaturen über 30°C sind tagsüber die Regel. Nachts fallen die Temperaturen in der Regenzeit nur knapp unter 25°C. In der Trockenzeit ändert sich das jedoch massiv: Dann wird es nachts richtig kalt mit Temperaturen um 18°C. Der Unterschied zum Tag ist in der Trockenzeit in Mahajanga extrem spürbar.
Mahajanga hat nur eine kurze Regenzeit von November bis März, in der alles grünt und blüht. In einzelnen Jahren fällt die Regenzeit sogar noch kürzer aus. Mit der Trockenzeit wird es in Mahajanga immer schwieriger für Tiere, Wasser zu finden - Regentage sind bis in den Oktober hinein die Ausnahme. Sonne und Hitze gibt es dafür jeden Tag im Übermaß. Das Klima stellt hohe Ansprüche an Chamäleons, die überleben wollen.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (März) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Die Art bewohnt im Nationalpark Ankarafantsika einen alten Trockenwald mit großen, alten Bäumen und sehr viel Unterholz. Der Boden besteht aus einem Sand-Erde-Gemisch. In Mahajanga besteht der Lebensraum aus einem eher niedrigen Wald mit dünnen Bäumchen und viel dichtem Gebüsch. Furcifer angeli nutzt hier sogar angrenzende Sekundärvegetation. Der Boden in Mahajanga besteht vor allem aus Laterit. Beiden Lebensräumen ist gemein, dass sie nur während der Regenzeit völlig grün sind. In der Trockenzeit verlieren die meisten Pflanzen ihre Blätter, Bachläufe trocknen aus und das Überleben wird für Chamäleons relativ schwierig.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Ankarafantsika und Mahajanga, die wir während der Regenzeit aufgenommen haben. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Trockenwald im Nationalpark Ankarafantsika, Region Boeny, West-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Sekundärvegetation nahe Mahajanga, Region Boeny, West-Madagaskar, März 2020 – Spherical Image – RICOH THETA
Sekundärvegetation nahe Mahajanga, Region Boeny, West-Madagaskar, März 2020 – Spherical Image – RICOH THETA
Trockenwald im Nationalpark Ankarafantsika, Region Boeny, West-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Trockenwald im Nationalpark Ankarafantsika, Region Boeny, West-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA