Verbreitung der Lokalform Ambilobe:
Ambilobe ist eine große, chaotische und sehr arme Stadt im Nordwesten Madagaskars, gelegen in der Region Diana nahe Ambanja. Mit rund 50.000 Einwohnern ist es eine große Stadt, die selbst leider kein besonders schöner Aufenthaltsort ist. Hier wird leider sehr viel Kath (eine pflanzliche Droge) konsumiert.
In der Terraristik ist Ambilobe durch seine farbgewaltigen Pantherchamäleons bekannt. Diese findet man weniger innerhalb der Stadt selbst, als vielmehr in den umliegenden Plantagen und besonders leicht entlang der Straße von Ambilobe nach Sirama. Straße ist dabei sehr optimistisch betrachtet, eigentlich ist es eine löchrige Sand- und Lehmpiste, gesäumt von Reisfeldern, Zuckerrohr und Buschwerk. Entlang der 16 Kilometer findet man vor allem im Frühjahr alle paar Meter Pantherchamäleons, die extrem bunt sind und in ihren Farben nicht dem einem oder anderen Ort zuzuordnen sind. Des Weiteren findet sich auf der gesamten Strecke zwischen Ambilobe und Sirama keine natürliche Barriere (z.b. ein Fluss), durch die eine Trennung zweier eigener Lokalformen möglich wäre. Wir gehen daher davon aus, dass es sich bei den beiden Lokalformen Amiblobe und Sirama um eine gemeinsame Lokalform und nicht um eigenständige Farbvarianten handelt. Sirama selbst ist eine kleine Stadt, die sich rund um eine Zuckerfabrik („siramamy“ ist madagassisch für „Zucker“) gebildet hat. Richtung Ambanja ist Ambilobe durch einen großen Fluss bei Antsakamaromandio vollständig abgetrennt.
Aussehen der Lokalform:
Die Farben der männlichen Pantherchamäleons nahe Ambilobe sind sehr vielgestaltig. Es gibt fast orangefarbene Tiere mit knallroten Bändern genauso wie die klassichen Varianten mit blauen Bändern auf rotgrünem Grund und rote Bänderung auf grünem Grund mit rotem Kopf. Dazwischen tummeln sich alle möglichen Varianten, seien es fast weiße Köpfe, bordeauxrote Bänderungen oder hellgrüne Grundfarbe. Seit einigen Jahren beobachten wir, dass die extrem große Bandbreite an Farben zurückgeht und die „außergewöhnlichen“ Tiere teils vollständig fehlen. Wir führen das auf den Fang und starken Export dieser Chamäleons zurück: Je außergewönhlicher das Pantherchamäleon, desto höher das Interesse der Exporteure daran, denn mit vermeintlich seltenen Tieren lässt sich ein höherer Preis erzielen. Immer wieder treffen wir im Frühjahr außerdem Männer, die für Exporteure Tiere entlang der oben genannten Straße absammeln.
Gewichtstabelle
Seit 2015 messen wir die Gewichte von uns gefundener Chamäleons auf Madagaskar, soweit die Tiere (und unsere Waagen) mitmachen. Langfristig soll sich aus einer möglichst großen Anzahl Messungen ein durchschnittliches Gewicht im Verhältnis zur Kopf-Rumpf-Länge (gemessen von der Nasenspitze bis zur Kloake) für jede Art ablesen lassen. Wichtig zu wissen ist, dass alle Gewichte gegen Ende der Regenzeit (= bestes Futterangebot) gemessen wurde, es dürfte sich also um Maximalgewichte auf Madagaskar handeln. Dreieckige Symbole bei Weibchen bedeuten nicht trächtig, runde Symbole bedeuten trächtig. Bei Furcifer pardalis hat sich bisher entgegen unserer ursprünglichen Annahme heraus gestellt, dass es keine gravierenden Unterschiede im Verhältnis der KRL zum Gewicht zwischen den einzelnen Lokalformen gibt.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 25 | 25 | 25 | 24 | 23 | 22 | 21 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 |
Minimale Temperatur | 21 | 21 | 21 | 20 | 20 | 17 | 17 | 16 | 17 | 18 | 20 | 20 |
Maximale Temperatur | 29 | 29 | 29 | 29 | 28 | 26 | 26 | 26 | 27 | 28 | 28 | 29 |
Regentage | 26 | 24 | 23 | 17 | 14 | 14 | 16 | 17 | 13 | 15 | 18 | 23 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Das Klima in Ambilobe ist ganzjährig warm mit stetigen Temperaturen um die 25°C. In der Regenzeit wird es etwas wärmer, und die Temperaturen steigen regelmäßig über 30°C. Nachts fallen die Temperaturen nur wenig. Außerdem steigt mit dem fast täglichen Niederschlag von Oktober bis April die Luftfeuchtigkeit an. Das führt vor allem im Frühjahr zu regelmäßigen Gewittern.
Zwischen April und Oktober herrscht die Trockenzeit in Ambilobe, allerdings ist der Unterschied zur Regenzeit in diesem Teil Madagaskars nur wenig zu merken. Es wird tagsüber etwas weniger warm, und nachts können die Temperaturen mal bis 16-17°C fallen. Niederschlag fällt jedoch trotzdem regelmäßig, so dass die Gegend das ganze Jahr über grün bleibt.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Anfang April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Das hauptsächliche Habitat der Pantherchamäleons hier ist Sekundärvegetation, insbesondere entlang einer Lehmpiste zwischen Ambilobe und Sirama. Am Rand von Reisfeldern in Büschen, in einzelnen riesigen Mangobäumen und in hohem Gebüsch sind die Tiere zu Hause – eigentlich nehmen sie alles als Lebensraum an, was da ist. Und das ist nicht mehr viel, seit 2016 ein Großteil der alten Mangobäume in der Gegend gefällt wurden. Zwischen Holzhütten und Reisfeldern findet sich jedoch noch erstaunlich viel Grün, in denen die Pantherchamäleons leben können.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder von der Straße zwischen Ambilobe und Sirama. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Landschaft zwischen Ambilobe und Sirama, Region Diana, Nordwest-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Sandpiste zwischen Ambilobe und Sirama, Region Diana, Nordwest-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Landschaft zwischen Ambilobe und Sirama, Region Diana, Nordwest-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Sandpiste zwischen Ambilobe und Sirama, Region Diana, Nordwest-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Sandpiste zwischen Ambilobe und Sirama, Region Diana, Nordwest-Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA